Die Konkurse französischer Unternehmen sind 2020 um 40 % zurückgegangen, insbesondere dank der staatlichen Hilfen während der Corona-Krise. Im ersten Quartal 2021 hat das auf Firmendaten spezialisierte Beratungsunternehmen Altares einen weiteren Rückgang der Konkurse verzeichnet. „Mit 7.406 laufenden Insolvenzverfahren (-32,1 % gegenüber dem ersten Quartal 2020), bleibt die allgemeine Anzahl der Konkurse außergewöhnlich niedrig“, schreibt das Unternehmen in seiner neuen Studie.
Die zahlungsunfähigen Firmen haben allerdings immer geringere Aussichten auf Rettung. Hauptsächlich betroffen sind Kleinstunternehmen mit weniger als drei Mitarbeitern: Sie machen drei Viertel der Verfahren aus. In 80 % der Fälle wird direkt ein Liquidationsverfahren eröffnet, was bedeutet, dass leider keine Lösung für ein Fortbestehen des Unternehmens gefunden werden konnte. Das Beratungsunternehmen Altares weist darauf hin, dass Ende März ein rasanter Anstieg der Konkurse in Höhe von 155 % sowie ein „seit 20 Jahren nicht mehr erreichter Anteil“ von Liquidationsverfahren verzeichnet wurde. Dies trifft zum Großteil zahlungsunfähige Firmen mit weniger als fünf Mitarbeitern. Am stärksten betroffen sind die Sektoren Immobilien, PR, Werbung und Autovermietung.
Altares zählt heute 63 000 „Zombie“-Unternehmen. Dabei handelt es sich um bereits vor der Krise sehr anfällige Betriebe, für die es sehr schwer wird, sich zu erholen. Für die anderen wird das Ende der Hilfen ebenfalls eine schwierige Situation darstellen. Altares erwartet einen Anstieg der Unternehmenskonkurse in den kommenden Monaten. Das Konjunkturforschungsinstitut OFCE schätzt, dass 2021 zahlreiche Unternehmen Konkurs anmelden und somit 200.000 Arbeitsplätze gefährdet werden.
Autor: Jitka Mencl-Goudier
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