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Die deutschen und französischen Exporte sind in der Corona-Krise mächtig unter Druck geraten.

Starker Einbruch der deutschen und französischen Exporte im Jahr 2020

Die deutschen und französischen Exporte sind in der Corona-Krise mächtig unter Druck geraten. Doch die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich das Auslandsgeschäft beider Länder in diesem Jahr belebt. Von der vorausgesagten Erholung der Weltwirtschaft und dem Impfstart dürften die Exporteure beider Länder profitieren.


China hat Frankreich als zweitwichtigster Markt für deutsche Exporte abgelöst

Die deutschen Exporte sanken letztes Jahr um 9,3 % und erreichten damit knapp 1205 Milliarden Euro. Es war der erste Rückgang seit 2013 und der kräftigste seit 2009. (Statistisches Bundesamt).

Der wichtigste Abnehmer von Waren «Made in Germany» bleiben die Vereinigten Staaten, auch wenn die Ausfuhren im vergangenen Jahr um 12,5% auf 103,8 Mrd. € einbrachen. Auf den Rängen zwei und drei lagen die Volksrepublik China mit 95,9 Mrd. € (-0,1 % zum Vorjahr) und Frankreich mit 91,0 Mrd. € (-14,6). China hat damit Frankreich als zweitwichtigsten Markt für deutsche Waren abgelöst.

Die wichtigsten Exportgüter Deutschlands waren 2020 zum elften Mal in Folge Kraftwagen und Kraftwagenteile. Nach vorläufigen Destatis-Ergebnissen wurden Kraftwagen und Kraftwagenteile im Wert von 186,7 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert. Das waren 16,9 % weniger als 2019. Auf den Rängen 2 und 3 der wichtigsten Exportgüter Deutschlands folgten Maschinen mit einem Wert von 174,1 Milliarden Euro (-11,4 Prozent) und chemische Erzeugnisse im Wert von 111,1 Milliarden Euro (-6,3 Prozent).

Aufgrund der robusten Industriekonjunktur Deutschlands und der weltweiten Impfstarts ist für die nächsten Monate ein vorsichtiger Optimismus zu spüren. Für dieses Jahr geht der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) zuletzt von einem deutlichen Plus bei den Exporten aus. Das Vorkrisenniveau soll demnach spätestens im Sommer 2022 erreicht werden.


Positive Dynamik für französische Exporte erwartet

Einen noch höheren Einbruch bei den Exporten verzeichnet Frankreich. Die Ausfuhren von Fertigprodukten sanken im Jahr 2020 um 15,9 % auf 428,1 Milliarden Euro, ein Rückgang der in dieser Größenordnung das letzte Mal während der Finanzkrise 2009 beobachtet wurde (Douane françaises, Banque de France). Nur pharmazeutische Produkte wurden mehr exportiert. Sie erreichten 35,3 Milliarden Euro (+ 4,7 %). Ausfuhren von Produkten der Luftfahrt- und Raumfahrtindustrie brechen hingegen um fast die Hälfte ein (- 45,5 %), Exporte von Produkten der Automobilindustrie fallen um 18,7 % auf 40,4 Milliarden Euro. (Quelle: DGDDI) Stark rückläufig waren mit 216,2 Mrd. Euro (-17,7 %) auch Exporte von Dienstleistungen.

Allein 54 % der französischen Exporte gingen in die EU. Wichtigste europäische Kunden sind Deutschland (60,8 Mrd. Euro), Italien (32,3 Mrd. Euro) und Spanien (30,9 Mrd. Euro). Außerhalb Europas sind die Vereinigten Staaten weiterhin ein wichtiger Zielmarkt für französische Exporte. Sie importierten französische Waren im Wert von 32,3 Mrd. Euro.

Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie gibt es einen Lichtblick für die französische Exportwirtschaft. Die Anzahl der exportierenden Unternehmen ist mit 128 000 im Vergleich zu 2019 fast identisch. Besonders Unternehmen aus der Pharma- und Chemiebranche sowie der Lebensmittelindustrie geben Hoffnung auf eine positive Entwicklung der Exporte. Für die Ökonomen des Kreditversicherers Euler Hermes wird das Jahr 2021 ein Rekordjahr für französische Exporte. Die Nachfrage nach Waren aus Frankreich dürften im Vergleich zu 2020 um 59 Milliarden Euro steigen. Erste positive Zeichen gab es bereits im 4. Quartal 2020, getragen vor allem vom Automobilsektor.

Autor: Jitka Mencl-Goudier
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