Die Energiewende ist eines der zentralen Themen der gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Agenda in Europa. Länder, die gemeinsam an der Umsetzung nachhaltiger Energiekonzepte arbeiten, können nicht nur von Wissenstransfer profitieren, sondern auch von gemeinsamen Investitionen und innovativen Finanzierungsmodellen.
Das Saarland hat eine strategische Position im deutsch-französischen Kontext inne und bietet Potenziale für gemeinschaftliche Projekte und Initiativen, die sich dank der geographischen Nähe, historisch-kulturellen Berührungspunkten und politischen Initiativen sowie den bestehenden Wirtschaftsbeziehungen ergeben.
Die saarländische Wirtschaft und Politik stehen seit geraumer Zeit vor der Herausforderung, den Übergang zu CO2-freien Herstellungsverfahren und einer nachhaltigen Energieversorgung zu bewältigen. Insbesondere das aktuell laufende Transformationsprojekt in der Stahlindustrie spielt hierbei eine zentrale Rolle. Parallel dazu werden Initiativen zur Ansiedlung neuer, zukunftsorientierter Industriezweige wie der Chemie- und Mikrochipindustrie vorangetrieben. Zudem wird in die Förderung von Energiesparmaßnahmen sowie den Ausbau erneuerbarer Energien und integrierter Energielösungen investiert, um die Wettbewerbsfähigkeit des Saarlandes langfristig zu sichern.
Ein zentraler Akteur in diesem Zusammenhang ist auch die SaarLB (Saarländische Landesbank), die seit vielen Jahren im Bereich der Finanzierung von Energieprojekten aktiv ist. Mehr als 400 Wind- und Photovoltaikparks in Deutschland, Frankreich und den Benelux-Staaten wurden in Zusammenarbeit mit deutschen, französischen sowie internationalen Investoren und Entwicklern erfolgreich umgesetzt. Die Projektpalette reicht von lokalen Initiativen, wie dem Solarprojekt Krettnich im Nordsaarland, bis hin zu grenzüberschreitenden Kooperationen, die zur Finanzierung von Windprojekten in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland – sowohl mit als auch ohne staatliche Tarifvergütung – unter Einbeziehung eines bedeutenden französischen Partners beigetragen haben.
Daniel Koebnick, der als Bereichsleiter für Projektfinanzierungen bei der SaarLB verantwortlich ist, betont: „Seit der COP21 und spätestens mit dem EU-Green Deal ist die Energiewende in ganz Europa ein zentrales Thema. Energieprojekte sind jedoch stets sowohl individuell als auch national zu betrachten – sei es in administrativer, rechtlicher oder wirtschaftlicher Hinsicht. Jedes dieser Projekte, ob in oder für Unternehmen, stellt einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zu einer CO2-freien und unabhängigen Energieversorgung in Europa dar, die besonders für Frankreich und Deutschland industriepolitisch von entscheidender Bedeutung sein wird.“
Die Herausforderungen, vor denen Unternehmen hinsichtlich der Energiewende stehen, sind vielschichtig. Als Investor in die Energiewende sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Regulatorische Unsicherheiten: Die rechtlichen Rahmenbedingungen variieren stark zwischen Ländern und können sich zudem ändern. Es ist wichtig, Kernthemen und mögliche Änderungen im Blick zu behalten, da diese direkte Auswirkungen auf Rendite, Genehmigungsrecht und Projektdauer haben können.
- Bürokratische Hürden: Langwierige Genehmigungsverfahren, insbesondere in Bereichen wie Wind- oder Solarenergie, aber auch bei allen Projekten mit Baurecht oder Netzbezug, können Projekte verzögern. Investoren sollten in Regionen mit klareren und schnelleren administrativen Prozessen investieren.
- Marktzugang und Partnerschaften: Der Zugang zu lokalen Märkten und starke Partnerschaften sind entscheidend für den langfristigen Erfolg von Projekten.
Eine wichtige Grundlage für die Entwicklung solcher Projekte ist der Austausch von Informationen und Strategien zwischen den beiden Ländern. Der Pôle Franco-Allemand agiert in diesem Bereich als Plattform, die Unternehmen hilft, sich über Fördermöglichkeiten, technische Innovationen und Marktentwicklungen zu informieren. In zahlreichen Veranstaltungen und Workshops wird der Dialog zwischen französischen und deutschen Akteuren gefördert, um Synergien zu identifizieren und erfolgreiche Modelle der Zusammenarbeit zu etablieren.
Autor: Haus & Gross
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