Pôle Franco-Allemand > Finanzen > Deutsch-französische Dynamik: Macron, Merz und der Weg nach vorn

Am 28. August 2025 empfing Präsident Emmanuel Macron Bundeskanzler Friedrich Merz in seiner Sommerresidenz in Fort de Brégançon als Auftakt zum 25 Deutsch-Französischen Ministerrat.

Deutsch-französische Dynamik: Macron, Merz und der Weg nach vorn

Am 28. August 2025 empfing Präsident Emmanuel Macron Bundeskanzler Friedrich Merz in seiner Sommerresidenz in Fort de Brégançon als Auftakt zum 25 Deutsch-Französischen Ministerrat. Macron betonte, dass seit Mai eine neue Ära der Zusammenarbeit begonnen habe, die in acht strategischen Dokumenten und über zwanzig Leuchtturmprojekten verankert ist. Dazu gehören Vorhaben in den Bereichen Industrie, Technologie, Quantenforschung, künstliche Intelligenz und Verteidigungsindustrie. Diese Agenda soll Europas digitale Souveränität stärken und zugleich Wirtschaft und Innovation fördern.

Aufbruch beim Ministerrat in Toulon: Energiepolitik, Sicherheit und Wirtschaft

Am 29. August 2025 in Toulon führten Macron und Merz den Ministerrat und den gemeinsamen Verteidigungs- und Sicherheitsrat zusammen – unter Teilnahme von rund zwanzig Ministern. Im Fokus standen:

  • Energie- und Wirtschaftspolitik: Frankreich und Deutschland versöhnen sich in der Frage der Atomenergie – Deutschland stellt sich nicht mehr gegen die Nutzung, Frankreich erhält Fördermittel für neue Reaktortechnologien; Deutschland wiederum gewinnt Unterstützung beim Ausbau von Wasserstoffinfrastruktur und grenzüberschreitenden Stromnetzen.
  • Industriepolitik: Einführung eines Industriestrompreismodells, Europa-Präferenzen in öffentlicher Beschaffung, Ausbau der KI-Förderung und Bürokratieabbau.
  • Sicherheit und Ukraine: Zusicherung weiterer Luftverteidigungshilfe, Androhung verschärfter Sanktionen gegen Russland („maximaler Druck“), aber keine Entsendung eigener Bodentruppen – weiterhin Fokus auf Unterstützung.
  • Einziger inhaltlicher Dämpfer war das FCAS-Luftkampfsystem, das bis Jahresende geklärt werden muss.

Merz bezeichnete das Treffen als Auftakt („deutsch-französischer Motor … wieder angesprungen“), Macron sprach von einem „europäischen Meilenstein“. Allerdings überschattete eine politische Krise in Frankreich das Treffen: Premierminister François Bayrou stellte sich für den 8. September der Vertrauensfrage, dessen Ausgang ungewiss ist.

Der persönliche Klang zwischen Berlin und Paris

Die Stimmung zwischen Merkel-Nachfolger Merz und Macron war auffallend herzlich. Merz zeigte französische Höflichkeit – er bedankte sich auf Französisch für die Einladung und wirkte souverän und charismatisch auf der internationalen Bühne. Die persönliche Chemie wurde als positiv und unverkrampft wahrgenommen – Merz sagte: „Politik wird von Menschen gemacht, nicht von Institutionen“ – und äußerte Dankbarkeit für die Zeit, die man sich genommen habe.

Im Hinblick auf Folgetermine: Bereits nächste Woche traf man sich auf dem Europa-Forum in Évian, im November besucht Macron Berlin – deutlich mehr Dynamik bei persönlichen Begegnungen. Zudem zeigte sich in Moldau, wie Merz und Macron gemeinsam symbolisch für Europa einstehen – etwa mit einem rumänischen Geburtstagsgruß («La mulți ani, Republica Moldova») und Unterstützung für ein Land zwischen Machteinflüssen.

Saarlands Stimme: Anke Rehlinger beim Ministerrat in Toulon

Als Deutsch-Französische Kulturbevollmächtigte nahm Ministerpräsidentin Anke Rehlinger am 29. August in Toulon am Ministerrat teil. Ihr Beitrag fokussierte auf Kultur-, Bildungs- und Medienkooperation sowie Innovationsförderung – konkrete Themen:

  • Weiterentwicklung des ARTE-Senders
  • Bildungspartnerschaften und Einsatz von KI
  • Stärkung der französischen Partnersprache

Rehlinger hob die Leistungen des Saarlands als Modellregion hervor – Wandel von Kohle und Stahl zu Wasserstoff, Cybersicherheit und grenzüberschreitende Forschung (z. B. CISPA Helmholtz-Zentrum, Kooperation mit INRIA, Initiative „The Bridge“). Sie betonte: „Unsere Gesellschaften müssen demokratisch, souverän und zukunftsfähig bleiben“ und möchte mit den saarländischen Erfahrungen die deutsch-französische Partnerschaft und Europa stärken.

Fazit

Der deutsch-französische Schulterschluss in Toulon markiert nicht nur einen pragmatischen Gipfel der Zusammenarbeit – Ökonomie, Verteidigung, digitale Transformation –, sondern auch einen symbolischen Neuanfang, getragen durch persönliche Verbindungen zwischen Macron und Merz. Mit Anke Rehlinger sitzt zudem eine Vertreterin der Bundesländer mit konkretem Beitrag am Tisch, die zeigt, wie regionale Innovationskraft auf europäischer Bühne wirksam wird. Gemeinsam präsentieren sich Frankreich und Deutschland als Motor einer prosperierenden, souveränen und zukunftsorientierten Europa-Strategie.

Autor: Haus & Gross
Quelle: Geschäft Treffen Büro – Kostenloses Bild auf Pixabay

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