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Deutschland, Frankreich aber auch die anderen europäischen Länder sind seit fast drei Jahren mit heftigen gesellschaftlichen und außenwirtschaftlichen Schocks konfrontiert.

Entwicklung der Arbeitskosten in Deutschland und Frankreich im Vergleich

Deutschland, Frankreich aber auch die anderen europäischen Länder sind seit fast drei Jahren mit heftigen gesellschaftlichen und außenwirtschaftlichen Schocks konfrontiert. Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die daraus resultierende Inflation beeinflussen in hohem Maße die Arbeitswelt und damit die Arbeitskosten. Umso bemerkenswerter ist der Befund des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zur Analyse der Arbeits- und Lohnstückkosten. Demnach hat die tiefe Krise in den Daten kaum Spuren hinterlassen. Die meisten europäischen Länder sind bislang binnenwirtschaftlich recht stabil und außenwirtschaftlich wettbewerbsfähig durch die vergangenen Jahre gekommen.

Das IMK nutzt für seine Studie die neuesten verfügbaren Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat. Zu den Arbeitskosten zählen neben dem Bruttolohn die Arbeitgeberanteile an den Sozialbeiträgen, Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung sowie als Arbeitskosten geltende Steuern.

Lohnkosten in Deutschland und Frankreich nähern sich an

Wie haben sich die Arbeitskosten in Deutschland und Frankreich im Jahr 2021 entwickelt?

Unter den EU-Ländern lag Deutschland nach Daten des europäischen Statistikamts Eurostat im vergangenen Jahr mit Arbeitskosten von 37,30 Euro pro Stunde an siebter Stelle hinter Dänemark, Luxemburg, Schweden, Belgien, Frankreich und Österreich, wo Beträge zwischen 37,70 Euro und 48,30 Euro fällig wurden. Damit stiegen die Arbeitskosten in Deutschland um 1,4 % gegenüber dem Vorjahr. In Frankreich lagen die Arbeitskosten bei 37,90 Euro (+ 0,7 %). Der Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland war damit so gering wie seit Jahren nicht. Die Arbeitskosten in Deutschland und Frankreich seien nur moderat gestiegen, obwohl viele Unternehmen wegen der anhaltenden Coronapandemie und der Lieferkettenprobleme auch im vergangenen Jahr noch auf Kurzarbeit gesetzt hätten, so die IMK-Forscher. Diese erhöht tendenziell die Arbeitskosten, weil die Lohnkosten in der Regel nicht proportional zu den Arbeitsstunden sinken.

Herangezogen wurden Zahlen für das produzierende Gewerbe und wirtschaftliche Dienstleistungen. Das besonders im internationalen Wettbewerb stehende verarbeitende Gewerbe hat in Deutschland mit Arbeitskosten von 41,90 Euro in Europa Rang 4 belegt, Frankreich folgt auf Rang 7 mit 39,80 Euro. Bei den wirtschaftlichen Dienstleistungen liegt Deutschland auf Rang 9 mit 34,80 Euro Arbeitskosten pro Stunde und Frankreich auf Rang 5 mit 38,10 Euro.

Sinkende Lohnnebenkosten durch Corona-Hilfsprogramme

Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang, dass sich die Corona-Hilfen der Regierungen in Deutschland und Frankreich auch auf die Lohnnebenkosten ausgewirkt haben. Neben Kurzzeitarbeitsregelungen stellten Subventionszahlungen und / oder Steuervergünstigungen ein wesentliches Element dar, um die Auswirkungen der Corona-Krise auf Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu mildern. Steigen diese Zahlungen, so sinken anteilig die Lohnnebenkosten der Arbeitgeber.

Link: https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Bevoelkerung-Arbeit-Soziales/Arbeitsmarkt/EU_HoeheArbeitskosten.html

 

Autor: Jitka Mencl-Goudier
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