Die Corona-Krise verstärkt die Unterschiede bei den Unternehmensübertragungen und den Erwerb französischer KMUs. Das hat das fünfte Jahrespanorama „Régions & transmission“ (deutsch: Regionen und Übergaben) des Beratungsunternehmens Extenso et Epsilon Research ergeben. Es basiert auf eigenen Transaktionen, aber auch auf staatlichen Angaben, die 2020 zu Bewertungen in Höhe von 5 bis 50 Millionen Euro veröffentlicht wurden. Demnach scheint die Pandemie einen starken Einfluss auf das Übernahmeverhalten in den verschiedenen Landesteilen ausgeübt zu haben. Insgesamt verbucht der französische Markt im Jahr 2020 einen Rückgang der Transaktionen um 19 % (339 Transaktionen gegenüber 417 im Jahr 2019).
Die Achse Paris-Lyon hat dank ihres großen wirtschaftlichen Gewichts und ihres reichhaltigen Branchenumfelds im Bereich M&A (Beratungsunternehmen, Geschäftsbanken, etc.) gut standgehalten. Sie macht 59 % der Transaktionen 2020 aus. Ein Jahr zuvor waren es 53 %. Die Regionen Okzitanien (+ 12 %) und Bretagne (+ 13 %) haben sich ebenfalls gut geschlagen. Die Wirtschaft der beiden Regionen basiert auf zukunftsweisenden Branchen, die von der Krise profitiert haben: Technologie und Digitales für die eine, Nahrungsmittelindustrie für die andere. Die Regionen Normandie (- 67 %), Pays de la Loire (- 55 %) und Centre-Val de Loire (- 64 %) verzeichnen dagegen Rückgänge bei den Transaktionen. Sie sind geprägt von Landstrichen mit verstreuten und wenig digitalisierten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Diese Regionen haben der Krise weniger gut standgehalten und große Mühe, Erwerber anzulocken.
Digital-Branche und Gesundheit locken Übernehmer
Die Unterschiede haben sich stark vergrößert zwischen den Sektoren, die leistungsstark geblieben sind (Digitalbranche, Telekommunikation, Gesundheit, Dienstleistungen…) oder ihre Leistung gesteigert haben, und Sektoren, die die Folgen der Lockdowns und der Krise mit voller Wucht zu spüren bekommen haben (Einzelhandel, Tourismus, Baugewerbe…). Erstere waren für Käufer attraktiv, letztere nicht.
Die unabhängigen KMUs machten vergangenes Jahr 68 % des Transaktionsvolumens aus gegenüber 49 % im Jahr 2019. Dabei haben 43 % der Erwerber Transaktionen in ihrer Region bevorzugt, gegenüber 22 % im Jahr 2019. Nicht zuletzt ist der Anteil französischer Käufer von 73 % auf 80 % gestiegen.
Autor: Jitka Mencl-Goudier
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