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Wenn sich Mittelständler und Start-ups zusammentun, können beide Seiten voneinander profitieren.

Warum deutsche und französische Mittelständler in Start-ups investieren sollten

Wenn sich Mittelständler und Start-ups zusammentun, können beide Seiten voneinander profitieren. Während mittelständische Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, können Start-ups durch die Zusammenarbeit vor allem ihr Wachstum beschleunigen. Der Mittelstand tut sich häufig noch schwer damit, die Digitalisierung aktiv zu gestalten und für das eigene Unternehmen zu nutzen. Startups können hier eine wichtige Unterstützung bieten.


Mittelständler profitieren bei digitaler Transformation

Der größte Vorteil für Mittelständler besteht in der Möglichkeit, die Industrie 4.0 ins eigene Unternehmen zu integrieren. Durch die Auslagerung von Forschungs- und Entwicklungsprozessen wird dabei das operative Geschäft so wenig wie möglich beeinträchtigt. Im Rahmen der Kooperation können ausgereifte Prozesse entwickelt und anschließend auf das KMU übertragen werden.

Dass es sich für den Mittelstand lohnt, mit innovativen Start-ups zu kooperieren, betont auch das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in seiner Studie „Kooperationen zwischen etabliertem Mittelstand und Start-ups“. Demnach können Start-ups nicht nur Lösungen für spezielle technische Probleme entwickeln, sondern auch neue Impulse geben, um beispielsweise – im Zuge der digitalen Transformation – die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern oder auszubauen. Neben neuen Produkten, Produktionsverfahren oder Vertriebskanälen zeigt sich noch ein weiterer Effekt, der gerade in Zeiten des Fachkräftemangels von Bedeutung ist. So bieten Kooperationen auch die Chance, das Potential hochqualifizierter Fachkräfte wie sie bei innovativen Start-ups in der Regel zu finden sind, für das Unternehmen nutzbar zu machen.


Steigende Investitionen in deutsche und französische Start-ups

Das aktuelle Start-up Barometer Europa der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young ergab, dass europaweit die Zahl der Investitionen in Start-ups im ersten Halbjahr 2019 gegenüber der Vorjahresperiode um 10 % auf insgesamt rund 2.300 Deals gestiegen ist. Es wurden Investitionen im Umfang von fast 16,9 Milliarden Euro registriert, das sind 62 % mehr als in der Vorjahresperiode. Die meisten Start-up-Finanzierungen wurden in Großbritannien gezählt, gefolgt von Frankreich und Deutschland. In Frankreich stieg die Zahl der Deals um 16 %, in Deutschland um 19 %. Danach belegt Deutschland bei den Investitionen in Start-ups im 1. Halbjahr 2019 mit fast 2,7 Milliarden Euro Rang drei hinter Frankreich, wo ein Investitionsvolumen von fast 2,8 Milliarden Euro realisiert wurde.


Paris überholt Berlin als Start-up-Metropole

London, Paris und Berlin bleiben die Hotspots der europäischen Start-up-Szene. Rund drei von zehn Finanzierungsrunden in europäische Start-ups werden in diesen drei Metropolen verzeichnet. Auch 2018 waren die Pariser Start-ups die großen Gewinner. Dort legten die Investitionen um 39 % im Vergleich zum Vorjahr zu. Währenddessen erhielten Berliner Startups 12 % weniger frisches Kapital als noch 2017.

Die starke Unterstützung für Start-ups in Frankreich zeigt Wirkung. Die Regierung verfolgt das Ziel, Frankreich zum führenden Start-up-Standort Europas zu machen. Bürokratische Hürden für Jungunternehmer werden abgebaut und der Staat bringt Investoren und Gründer zusammen. Die massive politische Unterstützung für die Start-up Szene zeigt Wirkung – bei der Zahl der Transaktionen liegt Frankreich mit 387 Deals inzwischen vor Deutschland (331).

 

Autor: Jitka Mencl-Goudier
© shutterstock.com


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