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Frankreich ist Deutschlands engster und wichtigster Partner in Europa.

Wie Deutsche und Franzosen heute in Kontakt stehen

Frankreich ist Deutschlands engster und wichtigster Partner in Europa. Doch wie steht es um die Beziehungen zwischen Deutschen und Franzosen?

Frankreich ist Deutschlands engster und wichtigster Partner in Europa. Mit keinem anderen Land gibt es so enge wirtschaftliche Beziehungen und regelmäßige Abstimmungen auf allen politischen Ebenen. Doch wie steht es um die Beziehungen zwischen Deutschen und Franzosen?

Die bilateralen Beziehungen beider Länder sind durch zahlreiche Institutionen und Kooperationen geprägt. Dazu gehören das 1963 gegründete Deutsch-Französische Jugendwerk, der gemeinsame Fernsehsender ARTE, die Deutsch-Französische Brigade und die Deutsch-Französische Hochschule, um nur einige zu nennen. Hinzu kommt ein dichtes zivilgesellschaftliches Netzwerk aus deutsch-französischen Vereinigungen, Regional- und Städtepartnerschaften, Schulpartnerschaften sowie speziellen Partnerschaften deutscher und französischer Schulen, die in bilingualen Zweigen Unterricht in beiden Sprachen anbieten.

Enge Zusammenarbeit gewünscht, aber wenig Kontakte im Nachbarland

Eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Deutsch-Französischen Instituts aus dem Jahr 2023 zeigt, wie es um den wechselseitigen Kontakt zwischen den Bewohnern beider Länder steht. Demnach sind grenzüberschreitende Freundschaften, Kontakte über Vereinsmitgliedschaften und berufliche Kontakte in Deutschland zumindest tendenziell verbreiteter als in Frankreich. Insgesamt 42 % der französischen Bevölkerung haben keinerlei Berührungspunkte mit Deutschland und den Deutschen, dagegen umgekehrt nur 30 % der deutschen Bevölkerung mit den französischen Nachbarn. Untersucht wurde auch, wo Deutsche und Franzosen Kontakt mit dem Nachbarland haben. Hier gehen die Ergebnisse weit auseinander. So haben beispielsweise 55 % der befragten Deutschen schon in Frankreich Urlaub gemacht, während nur 18 % der Franzosen Deutschland als Urlaubsziel gewählt haben.

Während 27 % der befragten deutschen Bevölkerung angaben, die Berichterstattung über Frankreich in den Medien zu verfolgen, setzen sich in Frankreich nur 17 % mit Medienberichten über Deutschland auseinander. Dies passt zu den Ergebnissen aus derselben Befragung zum Interesse an Politik und Wirtschaft des jeweils anderen Landes, bei der 63 % der befragten Franzosen und Französinnen kein oder kaum Interesse an den Geschehnissen in Deutschland zeigten. Gleichzeitig hält gut drei Viertel (76 %) der befragten Deutschen eine enge Zusammenarbeit mit dem Nachbarland Frankreich für wichtig oder sehr wichtig. Auch in Frankreich sprechen sich mehr als die Hälfte (63 %) der befragten Menschen für eine Zusammenarbeit mit Deutschland aus.

Arbeitskräftemobilität immer noch zu gering

Ein anderes Bild zeigt sich, wenn man nach dem Interesse am Nachbarn fragt: Nur etwa die Hälfte der Deutschen und noch etwas weniger Franzosen geben an, sich für das Nachbarland zu interessieren, und ihr Anteil hat in den vergangenen Jahren weiter abgenommen. 63 % der Franzosen und Französinnen geben an, sich kaum bzw. gar nicht für Deutschland zu interessieren, umgekehrt sind es 41 %.

Trotz aller Freundschaftsbekundungen und Austauschprogramme zeigt eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), dass die Arbeitskräftemobilität auch 60 Jahre nach dem Élysée-Vertrag noch immer recht gering ist. So lebten 2022 laut Eurostat-Zahlen lediglich 119.000 französische Staatsbürger in Deutschland und nur 87.000 Deutsche in Frankreich.

Autorin: Jitka Mencl-Goudier

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