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Wasserstoff eröffnet neue Möglichkeiten.

Deutschland und Frankreich setzten auf Wasserstofftechnologie

Wasserstoff eröffnet neue Möglichkeiten. Er kann als Einsatzstoff, Brennstoff oder Energieträger und -speicher mit zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten in der Industrie, im Verkehr, im Energie- und im Gebäudesektor genutzt werden. Vor allem aber verursacht seine Nutzung keine CO2-Emissionen und keine Luftverschmutzung. Er ist daher ein wichtiger Teil der Lösung zur Verwirklichung des Ziels der Klimaneutralität bis 2050. Deutschland und Frankreich haben sich die europäische Vorherrschaft auf dem Gebiet der Wasserstofftechnologie zum Ziel gesetzt und streben eine deutsch-französische Wasserstoff-Allianz an.


Deutschland will zum Weltmarktführer in der Wasserstofftechnologie werden

Deutschlands Wasserstoffstrategie wurde im Juni 2020 vorgestellt. Die Regierung in Berlin legte einen Plan für die Investition von 9 Milliarden Euro vor dem Hintergrund der Erreichung der CO2-Neutralität im Jahr 2050 vor und hat eine Strategie zum Aufbau einer Wasserstoffindustrie beschlossen. Bei Wasserstofftechnologien soll Deutschland „die Nummer eins in der Welt“ werden, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier nach dem Kabinettsbeschluss einer nationalen Wasserstoffstrategie. Mit dem Projekt soll Klima und Wirtschaft zugleich geholfen werden.

Im ersten Schritt sollen bis 2030 Erzeugungsanlagen für Wasserstoff mit bis zu 5 Gigawatt Gesamtleistung entstehen. Bis 2040 soll der Wert auf 10 Gigawatt verdoppelt werden.

Wasserstoff ist entscheidend für die Dekarbonisierung wichtiger deutscher Kernbranchen wie der Stahl- und Chemieindustrie, aber auch des Verkehrssektors. Zugleich könnten sich Wasserstofftechnologien zu einem zentralen Geschäftsfeld der deutschen Exportwirtschaft entwickeln.


Frankreich will 7,2 Milliarden Euro in die Wasserstoffförderung investieren

Wie die deutsche Regierung hat auch Frankreich im Zuge seines 100 Milliarden Euro schweren Konjunkturpakets „France Relance“ eine nationale Wasserstoffstrategie vorgestellt. Bis 2030 sollen insgesamt etwa 7,2 Milliarden Euro in die Wasserstoffförderung fließen, davon mit 3,4 Milliarden Euro etwa die Hälfte schon bis 2023.

Frankreich hat in seiner grünen Wasserstoffstrategie drei Prioritäten. An erster Stelle steht eine Dekarbonisierung der Industrie durch die Schaffung eines französischen Elektrolysesektors. Frankreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 eine Wasserstoff-Erzeugungskapazität von 6,5 Gigawatt zu erzielen. Weiterhin ist die Entwicklung sauberer Mobilität geplant, insbesondere für schwere Fahrzeuge unter Verwendung von dekarbonisiertem Wasserstoff. Dritter Schwerpunkt der französischen Wasserstoffstrategie ist die Unterstützung von Forschung, Innovation und Kompetenzentwicklung, um die Nutzung der Technologien von morgen zu fördern. Ziel ist es, einen eigenen Industriesektor zu schaffen, der neue Arbeitsplätze generiert und das technologische Know-how garantiert.


Deutsch-französische Wasserstoff-Allianz angestrebt

Die geplante deutsch-französische Zusammenarbeit in der Wasserstofftechnologie nimmt konkretere Formen an. Bis Ende 2020 soll dazu ein gemeinsames Projekt auf den Weg gebracht werden. Beide Länder arbeiten bereits eng zusammen beim Aufbau einer europäischen Batteriefertigung. Dabei will man angesichts des Booms von Elektroautos, unabhängiger von Batterieherstellern aus Asien werden.

 

Autor: Jitka Mencl-Goudier
© shutterstock.com


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