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Die europäische Bauwirtschaft bleibt bis 2021 auf Expansionskurs, wenn auch mit abnehmender Performance.

Deutschland und Frankreich sind die führenden europäischen Märkte für Investitionen im Bausektor

Die europäische Bauwirtschaft bleibt bis 2021 auf Expansionskurs, wenn auch mit abnehmender Performance. Dies bestätigt die Euroconstruct-Prognose 2018. Hauptgründe für den seit 2014 anhaltenden Aufschwung im Bausektor sind die gute Wirtschaftslage, das günstige Zinsumfeld und die gestiegenen Handlungsspielräume der öffentlichen Hand. Daneben hat die zunehmende Urbanisierung in Europa nicht nur einen Ausbau des lokalen Wohnraumangebots erforderlich gemacht, sondern auch Investitionen in Verkehrswege. Zu den größten europäischen Märkten für Investitionen im Bausektor zählen Deutschland und Frankreich.


Baubranche Europa: Deutschland attraktivster Markt für Anbieter der Bauindustrie

Deutschland ist europaweit der größte Markt für Anbieter der Bauindustrie. Die anhaltend gute Konjunkturlage und ein Nachholbedarf bei Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur bieten eine gute Ausgangslage für Bauunternehmen, wie der Deloitte-Report 2016 „European Powers of Construction“ zeigt.

Neben Deutschland sind Frankreich und Großbritannien die größten europäischen Märkte für den Bausektor. Nach Berechnungen von Deloitte halten diese drei Länder zusammen 54% aller Investitionsanteile. In Deutschland betrugen die Investitionen demnach etwa 310 Milliarden Euro – 53 Milliarden mehr als beim zweitplatzierten Frankreich.


Rekordjahr für die deutsche Bauwirtschaft

2018 wuchs die deutsche Bauwirtschaft so stark wie seit 25 Jahren nicht mehr. Wohnungsbau und Investitionen in die Infrastruktur kurbelten das Geschäft an. Angesichts des Immobilienbooms hat die deutsche Bauwirtschaft das beste Neugeschäft seit fast einem Vierteljahrhundert erzielt.

Die Betriebe des deutschen Bauhauptgewerbes haben 2018 einen Umsatz von 127 Mrd. Euro erwirtschaftet, das sind 11,3 % mehr als 2017. (Hauptverband der Deutschen Bauindustrie). Der Umsatz der 75.000 Betriebe des deutschen Bauhauptgewerbes wird zum größten Teil (37%) im Wohnungsbau erwirtschaftet, 36% entfallen auf den Wirtschaftsbau und 27% auf den Öffentlichen Bau.

Gleichzeitig haben die Baubetriebe im vergangenen Jahr ihren Personalbestand um 25.000 auf 837.000 Beschäftigte aufgestockt. Damit hat die Branche seit dem Tiefpunkt im Jahr 2009 mehr als 130.000 neue Stellen geschaffen. 90% der Betriebe haben weniger als 20 Beschäftige und erwirtschaften etwa 30% des Umsatzes.


Französische Baubranche überwiegend klein- und mittelständisch aufgestellt

Die französische Bauindustrie zählte 2018 nach Angaben des französischen Bauverbandes FFB insgesamt 394.000 Unternehmen, davon 58.000 Ein-Mann-Unternehmen. 95% der Unternehmen haben zehn oder weniger Mitarbeiter, nur etwa 200 Betriebe beschäftigen mehr als 200 Personen. Der französische Bausektor zählt 1,1 Millionen Beschäftigte und einen Umsatz von 140 Milliarden Euro. Die Branche wird von Großunternehmen wie Vinci, Eiffage und Bouygues dominiert. Allein Vinci erzielte im Jahr 2018 einen Umsatz von 43,5 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 8,1% gegenüber dem Vorjahr.


Konjunkturelle Abkühlung im französischen Wohnungsbau

Die Bauexperten des Euroconstruct schätzen, dass nach der Belebung in den vergangenen beiden Jahren das Wachstum in diesem Jahr in Frankreich wieder geringer ausfallen wird. Hauptgrund: Die konjunkturelle Abkühlung im Wohnungsbau. Demgegenüber wird der Nichtwohnbau (Nichtwohnhochbau und Tiefbau) sogar zusätzlich Fahrt aufnehmen. Auch die steigenden Preise für Wohnimmobilien werden als hemmend für die Wohnbautätigkeit in Frankreich eingestuft.

Autor: Jitka Mencl-Goudier
© shutterstock.com


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