Die chemisch-pharmazeutische Industrie gehört zu den wichtigsten Industriezweigen in Deutschland. Sie ist drittgrößte Branche des Landes, Nummer 1 in Europa und weltweit die Nummer 4. Frankreichs chemisch-pharmazeutische Industrie belegt in Europa den zweiten Platz und ist weltweit die Nummer 7.
Wachstumsmotor EU-Markt für deutsche Chemie- und Pharmaprodukte
In der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie arbeiten rund 462.000 Mitarbeiter. Nach Angaben des Verbandes der chemischen Industrie e.V. (VCI) erzielte die Produktion der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie im Jahr 2017 insgesamt 145,5 Milliarden Euro. Zu den wichtigsten Sparten gehörenFein- und Spezialchemikalien (26,3%), Polymere (20,5%), Pharmazeutika (21,3%), Petrochemikalien (15,9%), Anorganische Grundchemikalien (8,3%) sowie Wasch- und Körperpflegemittel (7,6%).
Der Großteil der deutschen Chemieproduktion wird an industrielle Weiterverarbeiter geliefert, vor allem in den Maschinenbau, die Textil- und Bauwirtschaft, die Verpackungsindustrie und in den Fahrzeugbau. Über 20 % der gesamten Chemieproduktion entfallen auf pharmazeutische Erzeugnisse. Mit einer Nettowertschöpfung von fast 100.000 Euro je Beschäftigten gehört die pharmazeutische Industrie zu den produktivsten Wirtschaftszweigen und zu den innovativsten und forschungsintensivsten Sektoren in Deutschland.
Deutschland: Umsatz überschreitet erstmals 200 Milliarden Euro
Nach Angaben des VCI erreichte der Umsatz der deutschen chemisch-pharmazeutischen Industrie 2018 ein kräftiges Plus von 4,1 Prozent und überschritt erstmals die 200 Milliarden Euro Schwelle (203,5 Mrd. €). Zu den umsatzstärksten Chemieunternehmen gehören BASF, Bayer, Fresenius, Henkel, Linde.
Deutschland exportierte im Jahr 2017 weltweit Chemie- und Pharmaprodukte im Wert von 181,8 Milliarden Euro. Der Großteil davon ging in die EU. Allein 2018 exportierte Deutschland Chemie- und Pharmaprodukte im Wert von über 115 Mrd. Euro in die EU. Damit haben sich seit dem Jahr 2000 die Ex- und Importe mehr als verdoppelt. Frankreich ist nach den Niederlanden der wichtigste Handelspartner in Europa. 2017 exportierte die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie Waren im Wert von 13,5 Milliarden Euro nach Frankreich. Umgekehrt kamen 7,5 % der deutschen Chemieeinfuhren aus Frankreich. Dies waren Chemiewaren im Wert von 10 Milliarden Euro.
Pharmazeutika und Konsumchemikalien umsatzstärkste Sparten in Frankreich
Mit einem Volumen von fast 104 Milliarden Euro ist Frankreich weltweit der siebtgrößte Markt für chemische und pharmazeutische Erzeugnisse. Der Umsatz der französischen Chemieindustrie stieg nach VCI-Angaben im Jahr 2017 um fast 10 % auf 113 Milliarden Euro.Mit Pharmazeutika und Konsumgütern erwirtschaftet die französische Branche mehr als 50 % ihres Umsatzes.
Nach Informationen des französischen Chemieverbandes UIC beschäftigte die Branche im Jahr 2017 rund 164.000 Mitarbeiter und zählte 3.335 Unternehmen. Diese Industrie hat in Frankreich eine lange Tradition und ist in allen Segmenten der chemischen Produktion gut vertreten. Neben den großen einheimischen Konzernen wie Total, Arkema und Kem One, beschäftigen 94 % der Unternehmen weniger als 250 Mitarbeiter.
Starke Diversifizierung der französischen Chemieindustrie
Die französische Chemie ist breit aufgestellt. Der Schwerpunkt liegt bei Pharmazeutika und Konsumchemikalien. Es folgen Fein- und Spezialchemikalien und Petrochemikalien. Im Laufe der letzten 10 Jahre hat sich die Spartenstruktur von Frankreichs Chemieindustrie nur wenig geändert. Der Anteil von Polymeren ist gestiegen, während die Fein- und Spezialchemikalien leicht Anteile verloren hat.
Autoren: Jitka Mencl-Goudier
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