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Die COVID-19-Pandemie hat Inlands- und Auslandsreisen überwiegend lahmgelegt, was zu erheblichen Umsatzeinbußen und Liquiditätsproblemen bei allen Tourismusunternehmen geführt hat.

Die Corona-Krise und ihre Folgen für die Tourismusbranche

Die COVID-19-Pandemie hat Inlands- und Auslandsreisen überwiegend lahmgelegt, was zu erheblichen Umsatzeinbußen und Liquiditätsproblemen bei allen Tourismusunternehmen geführt hat. Sowohl Reisende als auch Unternehmen sind mit großer Unsicherheit konfrontiert. Die Welthandelsorganisation für Tourismus schätzt, dass im laufenden Jahr weltweit knapp 60% weniger internationale Touristen reisen werden, wenn die Beschränkungen im Juli aufgehoben werden. Verzögert sich der Termin bis Dezember, prognostiziert die Uno-Unterorganisation sogar ein Minus von fast 80%.


Die Tourismusbranche in Deutschland

Nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) wird die Tourismusbranche voraussichtlich lange mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben. Trotz erster Lockerungen rechnen im Reise- und Gastgewerbe rund 40% der deutschen Betriebe erst im kommenden Jahr mit einer Rückkehr zur Normalität.

Einer Hochrechnung des Statistik-Portals Statista zur Folge rechnet die deutsche Tourismusbranche im März und April 2020 mit Umsatzeinbußen in Höhe von insgesamt 24 Milliarden Euro. Auf der positiven Seite zeigte sich in einer Statista-Umfrage unter Orten und Regionen, sowie Freizeiteinrichtungen aus Deutschland jedoch auch, dass in einigen Marktsegmenten mit einem raschen Nachfrageanstieg gerechnet wird, sobald die Reisebeschränkungen wieder aufgehoben werden. Insbesondere der Tagestourismus, die Freizeitwirtschaft und die Gastronomie könnten sich schnell wieder erholen. Zwar meinten rund 30% der Reisenden aus Deutschland, dass für sie im Jahr 2020 kein längerer Urlaub mehr möglich sein wird, im Hinblick auf den Sommerurlaub halten jedoch noch 28% der Befragten an ihren Urlaubplänen fest.


Die Tourismusbranche in Frankreich

Kein anderes Land empfängt mehr ausländische Gäste pro Jahr als Frankreich – 2019 waren es fast 90 Millionen. Frankreich beziffert die Verluste in der Tourismusbranche allein im ersten Halbjahr 2020 aktuell auf mindestens 40 Milliarden Euro und rechnet mit einem Verlust von rund 25% des touristischen BIP über das gesamte Jahr 2020. Umsatzeinbußen von einzelnen Unternehmen im Tourismusgewerbe lagen in den letzten Wochen bei 90 bis 100%.

Unterstützt durch eine Verordnung der französischen Regierung vom 23. März sind Reiseveranstalter und Reisebüros autorisiert, anstatt kostenloser Stornierungen Gutscheine für annullierte Pauschalreisen anzubieten. Diese Gutscheine gelten für Reisen bis Mitte September, sind 18 Monate gültig und werden vom französischen Staat gedeckt. Sie sollen die Liquidität der betroffenen Unternehmen garantieren. Weitere Maßnahmen zur gezielten Unterstützung der Branche sollen folgen.

Im Juli und August werden zumindest für Französinnen und Franzosen ein Urlaub in Frankreich möglich sein, inklusive der Überseegebiete, so der französische Tourismusverband.


Wird sich die Sanitärkrise langfristig auf das Reiseverhalten auswirken?

Es ist schwer vorauszusagen, ob die Menschen zukünftig genauso reisen werden wie zuvor oder ob einige für sich Konsequenzen ziehen. Die aktuelle Diskussion in der Branche geht eher in Richtung des qualitätsorientierten Tourismus. Auch bei den Kunden gibt es eine gewisse Bereitschaft, zukünftig etwas nachhaltiger zu reisen, falls es die Kosten zulassen. Ob sie sich vom Massentourismus abwenden, ist aber offen.

 

Autor: Jitka Mencl-Goudier
© shutterstock.com


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