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Wie hat sich die Situation der exportierenden Unternehmen in Deutschland und Frankreich in den letzten Monaten entwickelt?

Exportierende KMU in Deutschland und Frankreich – Ein aktueller Vergleich

Wie hat sich die Situation der exportierenden Unternehmen in Deutschland und Frankreich in den letzten Monaten entwickelt? Ein aktueller Vergleich.

Die Internationalisierung und der Export sind für ein KMU unverzichtbare Wachstumstreiber. Wie hat sich die Situation der exportierenden Unternehmen in Deutschland und Frankreich in den letzten Monaten entwickelt? Ein aktueller Vergleich.

Frankreich kündigt neuen Plan zur Unterstützung der KMU beim Export an

Frankreichs Außenhandelsbilanz sank 2022 aufgrund steigender Kosten für die Einfuhr von Elektrizität und Gas auf ein Rekorddefizit von 164 Milliarden Euro. Das Handelsdefizit Frankreichs hat sich im ersten Halbjahr 2023 zwar etwas verringert, belief sich aber immer noch auf 54 Milliarden Euro, verglichen mit 89 Milliarden Euro im vorangegangenen Halbjahr. Die größten Zuwächse bei den Exporten kamen aus der Luftfahrtindustrie, deren Ausfuhren um 12 % gestiegen sind, und aus der Automobilindustrie, wo die Exporte von Elektrofahrzeugen um 8 % zugenommen haben.

In Frankreich gibt es insgesamt etwa 150.000 exportierende Unternehmen, viel weniger als in Deutschland, das rund 300.000 exportierende Unternehmen zählt. Hinzu kommt, dass viele französische KMU nur den lokalen oder nationalen Markt bedienen. 80 % der Exporte werden von großen Konzernen getätigt, während nur 6,2 % der KMU auf ausländischen Märkten vertreten sind. Nach Aussagen der Industrie- und Handelskammer Paris Ile-de-France exportieren nur 10 % der KMU in der Region Ile-de-France, während es in den meisten anderen OECD-Ländern durchschnittlich 20 % und in Deutschland sogar 30 % der KMU sind.

„Die KMU zum Export bringen“, das ist die Philosophie des Ende August von der französischen Regierung angekündigten Plans. Das Ministerium für Außenhandel hat für den Zeitraum von 2023 bis 2026 einen Plan im Wert von 125 Millionen Euro vorgestellt, um die Unternehmen zum Export zu ermutigen. Eine der wichtigsten Maßnahmen sind die Schaffung der „territorialen Exportfreiwilligkeit“ (VTE). Unternehmen werden subventioniert, wenn sie Bewerber einstellen, die einen Abschluss mit mindestens Bac +3 haben oder eine Lehre im Bereich internationaler Handel und Export absolvieren.

Deutschland bleibt wichtigster Handelspartner Frankreichs

Die deutschen Exporte sind im 1. Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,3 % auf 797,8 Milliarden Euro gestiegen. Wichtigste Exportgüter waren Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile mit einem Wert von 136,5 Milliarden Euro. Gegenüber dem 1. Halbjahr 2022 stiegen die Kfz-Exporte um 15,9 %. Darauf folgten Maschinen mit einem Wert von 112,4 Milliarden Euro und einem Plus von 11 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Wichtigstes Abnehmerland deutscher Waren waren die Vereinigten Staaten, in die Gütern im Wert von 78,0 Milliarden Euro exportiert wurden. Auf Platz zwei der bedeutendsten Exportländer Deutschlands lag Frankreich mit 60,5 Milliarden Euro.

Deutschland gehört zum wichtigsten Handelspartner Frankreichs. Im Jahr 2022 entfallen auf Deutschland 13,8 % der französischen Exporte und 12,0 % der französischen Importe. Frankreich und Deutschland tauschen hauptsächlich Industriegüter aus. Im Jahr 2022 entfallen 20 % des deutsch-französischen Handels auf Transportmittel, 13 % auf chemische Erzeugnisse, Parfüms und Kosmetika, 11 % auf Metallerzeugnisse und Metallwaren, 11 % auf Industrie- und Landwirtschaftsmaschinen und sonstige Maschinen und 11 % auf Erzeugnisse der Agrar- und Ernährungsindustrie (verarbeitete Erzeugnisse). Danach folgen Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse, Gummi- und Kunststoffwaren, pharmazeutische Erzeugnisse und Elektro- und Haushaltsgeräte. Deutschland ist häufig der größte Lieferant und der größte Kunde dieser Sektoren. Doch die Stimmung in der deutschen Exportindustrie ist derzeit so schlecht wie seit drei Jahren nicht mehr. Das hatte das Münchner ifo-Institut im Juli bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage ermittelt. Die Mehrzahl der Branchen ging danach davon aus, dass die Exporte in den kommenden Monaten aufgrund der schwachen Weltnachfrage rückläufig sein werden.

Autorin: Jitka Mencl-Goudier

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