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Das Jahr 2024 war sowohl in Deutschland als auch in Frankreich von wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt.

Jahresrückblick 2024: Wirtschaftliche Entwicklungen in Deutschland und Frankreich

Das Jahr 2024 war sowohl in Deutschland als auch in Frankreich von wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt. Während Frankreich ein leichtes Wachstum von 1,1 % verzeichnete, stagnierte die deutsche Wirtschaft. Beide Länder standen vor spezifischen wirtschaftlichen und politischen Schwierigkeiten, die unterschiedlichste Auswirkungen hatten.

Gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland

Das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland war von einer zurückgehenden Inflation und einer leichten Erholung der Industrieproduktion nach einer langanhaltenden Stagnation geprägt. Auch wenn die Arbeitslosenquote bei etwa 6 % stabil verblieb, verschärfte sich in diesem Jahr der Fachkräftemangel weiter. Besonders das Gesundheitswesen und das Baugewerbe leiden unter erheblichem Fachkräftemangel.

Die privaten Investitionen blieben aufgrund von politischer Unsicherheit und standortbedingten Nachteilen hinter den Erwartungen zurück. Auch die staatlichen Investitionen waren durch die Schuldenbremse eingeschränkt, was die wirtschaftliche Dynamik bremste. Schlüsselindustrien wie der Automobilsektor, der Maschinenbau und die Chemieindustrie standen weiterhin unter Druck und sahen sich gezwungen, Arbeitsplätze abzubauen. Besonders herausfordernd war die Situation im Bausektor, insbesondere im Wohnungsbau. Hohe Baukosten, Fachkräftemangel sowie immer noch relativ hohe Zinssätze und geringe staatliche Förderanreize bremsten die Erholung.

Das Aus der Ampel-Koalition im November verstärkte die allgemeine Verunsicherung. Dennoch weckte es die Hoffnung auf eine neue Regierung, die den Standort Deutschland wieder wettbewerbsfähiger machen könnte.

Wirtschaftliche Entwicklung in Frankreich

Im Gegensatz dazu zeigte sich Frankreich in einer etwas stabileren wirtschaftlichen Lage. Die Kernbranchen wie die Tourismusindustrie, die Luxusgüterbranche, Luft- und Raumfahrt sowie die Energiebranche blieben robust.

Frankreich hat sich auch in diesem Jahr, z.B. wieder durch die „Choose France“-Kampagne, erfolgreich als attraktiver Wirtschaftsstandort positioniert. Diese Initiative, ins Leben gerufen von der französischen Regierung, zielt darauf ab, internationale Investoren und Unternehmen für Frankreich zu gewinnen und das Land als führendes Zentrum für wirtschaftliche Innovation und Wachstum zu etablieren.

Michael Heß, Leiter des Pôle Franco-Allemand, äußerte sich dazu wie folgt:
„Ein großer Erfolg der Regierung unter Präsident Macron ist die Stärkung der Standortattraktivität Frankreichs. Dennoch bleiben auch für deutsche Investoren einige frankreichspezifische Herausforderungen, wie fehlende Kultur- und Sprachkompetenz sowie rechtliche Hürden. Hier können die Experten des Pôle Franco-Allemand Unterstützung leisten und eine erfolgreiche Umsetzung der Projekte sicherstellen.“

Die erfolgreichen Olympischen Spiele hatten positive Auswirkungen auf den Tourismus und auf die Wirtschaft. So konnte im dritten Quartal 2024 ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 % verzeichnet werden.

Ein großes Problem bleibt jedoch weiterhin die hohe Staatsverschuldung, die sich auf 112 % des BIP beläuft, deutlich höher als in Deutschland mit 63,6 %. Diese finanzielle Belastung führt zu einem erhöhten Druck auf die öffentlichen Finanzen und erschwert die Umsetzung von Reformen, die für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung notwendig wären. Der hohe Schuldenstand könnte zudem das Vertrauen der Märkte in die französische Wirtschaft beeinträchtigen.

Auf politischer Ebene kam es im Laufe des Jahres zu erheblichen Herausforderungen. Für Emanuel Macron ist es immer schwieriger geworden, eine handlungsfähige Regierung zu stellen, da er seit den Parlamentsneuwahlen im Sommer in der Assemblée Nationale keine Mehrheit für seine Politik der Mitte mehr verfügt.

Unsere Empfehlung für 2025:

Angesichts der bestehenden ökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten wären Deutschland und Frankreich gut beraten, ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit sowohl bilateral als auch auf EU-Ebene zu intensivieren. Eine verstärkte Kooperation könnte dazu beitragen, neue Wachstumsimpulse für 2025 zu setzen und die wirtschaftlichen Herausforderungen beider Länder effektiver zu meistern. Eine kluge Zusammenarbeit könnte den Weg für eine nachhaltigere und stabilere wirtschaftliche Zukunft ebnen.

Autor: Haus & Gross
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