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Die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Pisa-Erhebung 2022 sind alarmierend.

Neue Pisa-Studie: Schulleistungen sinken in Deutschland und Frankreich

Die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Pisa-Erhebung 2022 sind alarmierend. Davon sind auch Deutschland und Frankreich nicht ausgenommen. 

Die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Pisa-Erhebung 2022 sind alarmierend. Davon sind auch Deutschland und Frankreich nicht ausgenommen. Die alle drei Jahre durchgeführte Pisa-Studie bewertet die Kompetenzen von 15-jährigen Schülern aus 38 OECD-Ländern. Untersucht werden die Leistungen in den Bereichen Leseverständnis, Naturwissenschaften und Mathematik. Die Pisa-Rangliste bestätigt die rückläufigen Gesamtergebnisse. Nur drei Länder schneiden besser ab als im Jahr 2018: Singapur, Japan und Südkorea. Alle anderen Länder weisen schlechtere Ergebnisse auf.

Wie steht es um die Kompetenzen von deutschen und französischen Schülern und welche Unterschiede sind zu beobachten?

Deutsche Schüler schneiden in allen Bereichen schlechter ab

Deutsche Schülerinnen und Schüler schneiden so schlecht ab wie noch nie. Laut den von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Ergebnissen verschlechterten sich die Leistungen in den drei untersuchten Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Lesekompetenz deutlich. Als einen Grund sieht die OECD die Folgen der Schulschließungen in der Coronapandemie. Es zeigt sich jedoch, ähnlich wie in vielen anderen Ländern, ein bereits vor der Coronakrise eingetretener Trend zu abnehmenden schulischen Leistungen.

Im Fach Mathematik kamen die deutschen Schüler auf 475 Punkte und lagen damit etwa im OECD-Durchschnitt, erzielten aber 25 Punkte weniger als im Jahr 2018. Auf gleichem Niveau befinden sich Litauen, Frankreich und Spanien. Auch bei der Lesekompetenz liegt Deutschland im Mittelfeld mit 480 Punkten, was aber im Vergleich zur letzten Pisa-Studie ein Minus von 18 Punkten bedeutet.

Soziale Ungleichheit wirkt sich auf die Schulleistungen in Deutschland aus

Im Durchschnitt erreichen deutsche Schüler aus benachteiligten Familien im Kompetenzbereich Lesen 67 Testpunkte weniger als die aus der sozioökonomisch stärksten Gruppe. Ebenso stark ausgeprägt ist die Chancenungleichheit zwischen Jugendlichen ohne und mit Migrationshintergrund.

Um Chancengerechtigkeit für Schüler zu erreichen, fordert der deutsche Lehrerverband verpflichtende systematische vorschulische Sprachstandstests in den Kindertagesstätten, verpflichtende Vorschuljahre und gezielte Sprachförderung. Außerdem brauche es kleinere Klassen und Lerngruppen sowie ausreichend qualifiziertes Personal.

Frankreich verzeichnet hohe Rückgänge im Fach Mathematik

Die neueste Pisa-Studie bedeutet auch für Frankreich einen Rückschlag, vor allem hinsichtlich der Ergebnisse in den Disziplinen Mathematik und Leseverständnis.

Frankreich, das auf Platz 23 der Rangliste steht (Deutschland 21), liegt wie 2018 im Mittelfeld der OECD-Länder. Das Niveau ist in allen Fächern vergleichbar mit Spanien, Ungarn und Litauen: Platz 22 in Mathematik, Platz 24 in Leseverständnis und Platz 22 in Naturwissenschaften. Vor allem der Rückgang von 21 Punkten im Fach Mathematik ist besorgniserregend. Es ist der stärkste Rückgang seit der ersten Studie im Jahr 2000.

Lehrermangel in Frankreich um 50 % gestiegen

Frankreich ist eines der OECD-Länder, in denen der Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status der Schüler und ihrer Leistung in der Pisa-Studie am stärksten ausgeprägt ist, wenn auch in den vergangenen 10 Jahren keine wesentliche Verschlechterung zu verzeichnen ist. Trotzdem zählt Frankreich zu den Ländern mit den höchsten Ungleichheiten. In Mathematik ist die Kluft zwischen den privilegiertesten und den am wenigsten privilegierten Schülern größer als im Rest der OECD-Länder.

Neben dem Covid werden von der OECD auch andere Faktoren für die schlechteren Ergebnisse in Frankreich angeführt, darunter die Attraktivitätskrise des Lehrerberufs, die mangelnde Unterstützung für Lehrer und Schüler und das geringere Engagement der Eltern. Hinzu kommt der Lehrermangel, der im Vergleich zu 2018 einen Sprung um 50 % macht und sich negativ auf die Ergebnisse auswirkt. Im Jahr 2018 befanden sich 17 % der französischen Schüler in Schulen, in denen der Lehrermangel den Unterricht behinderte. 2022 waren es 67 %. Das ist der größte Anstieg innerhalb der OECD (+21 Punkte).

Autorin: Jitka Mencl-Goudier

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