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Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts von Odoxa für Groupama stehen die Franzosen und Französinnen Änderungen des Rentensystems nicht verschlossen gegenüber.

Rentenreform: Franzosen sind weiterhin gegen höheres Renteneintrittsalter

Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts von Odoxa für Groupama stehen die Franzosen und Französinnen Änderungen des Rentensystems nicht verschlossen gegenüber.

Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Odoxa, das im Oktober 2022 für die französische Versicherungsgesellschaft Groupama durchgeführt wurde, stehen die Franzosen und Französinnen Änderungen des Rentensystems nicht verschlossen gegenüber. Die Mehrheit ist jedoch gegen eine Reform, die das gesetzliche Rentenalter erhöht. Ein Paradox, denn die Franzosen sind sich durchaus bewusst, dass das System reformiert werden muss. Einerseits, um es zukunftssicher zu machen, andererseits um die Ungleichheiten beim Zugang zu einer Vollrente, insbesondere für Frauen, zu verringern.

Die Mehrheit (57 %) der Franzosen und Französinnen, die noch nicht im Ruhestand sind, hat der Umfrage zufolge kein Vertrauen in das Rentensystem. 66 % sind der Meinung, dass die Rentenkassen nicht in der Lage sein werden, ihnen eine Rente zu zahlen, die ihren Erwartungen entspricht. Das sind 10 Prozentpunkte weniger als bei ihren europäischen Nachbarn.

Deutsche wollen später in Rente gehen als Franzosen

Die meisten Franzosen und Französinnen wollen mit 62 Jahren in Rente gehen, viel früher als ihre europäischen Nachbarn. 45 % der Italiener, 48 % der Deutschen und 50 % der Briten wollen mit 65 Jahren oder später in Rente gehen. Dies ist nur bei 20 % der Franzosen der Fall.

Auch bei der Vorbereitung auf den Ruhestand gibt es große Unterschiede in den europäischen Ländern. So geben 57 % der Franzosen an, dass sie noch nicht mit der Vorbereitung begonnen haben, während die Briten (65 %) und die Deutschen (60 %) mehrheitlich damit begonnen haben. Tatsächlich kümmern sich die Franzosen um Sparmaßnahmen, ohne es zu wissen oder es zu sagen. Denn 61 % von ihnen haben Sparmaßnahmen ergriffen, um ihren Ruhestand zu finanzieren. Zu den drei wichtigsten Maßnahmen gehören der Erwerb von Wohneigentum (27 %), das Sparen auf Sparbüchern (26 %) und Finanzanlagen wie Lebensversicherungen (22 %). Weitere Maßnahmen sind Arbeitnehmersparzulagen (13 %) und das individuelle Rentensparen (11 %).

Maßnahmen gefordert für die Gleichstellung von Frauen und Männern

Die Umfrage offenbart auch, dass die Franzosen sich für eine Rentenreform aussprechen, die die Ungleichheiten beim Zugang zu einer Vollrente, insbesondere für Frauen, verringert. Denn fast jede zweite Französin (47 %) befindet sich in einer unsicheren Beschäftigungs- und Rentensituation. Sie sind es auch, die durch das derzeitige System stärker benachteiligt sind und mehr Misstrauen gegenüber der Zukunft des Rentensystems haben als Männer, so die Odoxa-Umfrage.

Fast jede zweite Französin hat mindestens einmal eine prekäre Situation erlebt, wie die Aufgabe der Erwerbstätigkeit, um Hausfrau zu sein oder sich um die Kinder zu kümmern (24 %) oder selbstständige, gering bezahlte oder unbezahlte Tätigkeiten im Rahmen einer Arbeit mit oder für ihren Ehepartner (9,5 %). Dementsprechend plant mehr als die Hälfte der Französinnen, nach der Pensionierung weiterzuarbeiten.

Das Barometer „Les Français et la retraite“ (2. Welle), wurde vom Institut Odoxa für Groupama durchgeführt, unter einer Stichprobe von 3.014 Franzosen und von 1.992 Europäern (darunter 486 Briten, 501 Deutsche, 502 Italiener und 502 Spanier). Diese Stichproben sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren (Geschlecht, Alter, CSP, Regionen). Die Internetbefragung wurde vom 15. bis 23. Juni 2022 durchgeführt.

Link : http://www.odoxa.fr/sondage/retraites-non-a-une-augmentation-de-lage-legal-mais-oui-a-une-reforme-reduisant-les-inegalites-hommes-femmes/


Autourin: Jitka Mencl-Goudier

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