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Deutschland und Frankreich sind als größte Märkte in der Europäischen Union attraktive Standorte für Investitionen und direkte Ansiedlung, gerade für mittelständische Unternehmen.

Warum man jetzt in Deutschland und Frankreich investieren sollte

Deutschland und Frankreich sind als größte Märkte in der Europäischen Union attraktive Standorte für Investitionen und direkte Ansiedlung, gerade für mittelständische Unternehmen. Laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY ist Frankreich nach Deutschland das attraktivste Land in Europa für ausländische Investitionen. Welche Potentiale bieten derzeit beide Länder für Investoren?


Frankreich: Dynamische Bevölkerungsentwicklung und Tür zur frankophonen Welt

Frankreich ist ein offener und moderner Markt, dem eine dynamische Bevölkerungsentwicklung zugute kommt. Es gehört zu den größten Wirtschaftsmächten weltweit. Geografisch im Herzen Europas gelegen, bietet Frankreich einen bevorzugten Zugang zum europäischen Binnenmarkt und den Partnern der Europäischen Union. Der Standort Frankreich öffnet zudem die Tür zur frankophonen Welt und dient als Ausgangspunkt für Geschäfte auf dem afrikanischen Kontinent.


Gutes Ausbildungsniveau

Frankreich verfügt über qualifizierte, anpassungsfähige Arbeitskräfte, die in der Lage sind, die für eine Produktivitätssteigerung erforderlichen neuen Technologien zu meistern.

Die französische Arbeitsproduktivität ist hoch und die Betriebskosten für ausländische Unternehmen sind günstig.Dank guter Ingenieure, Techniker, Manager und Wissenschaftler können Unternehmen spezialisierte Standorte schaffen und Kompetenzzentren aufbauen.

Nachteilig auf den Investitionsstandort Frankreich wirken sich aber die hohen Sozialkosten und damit im Vergleich zu anderen Ländern hohen Personalkosten aus.


Hochwertige Kommunikationsinfrastruktur

Für die in Frankreich niedergelassenen Unternehmen ist auch die qualitativ hochwertige Kommunikationsinfrastruktur von Nutzen, insbesondere die Reichweite des Breitbandkabelnetzwerks und die wettbewerbsfähigen und stabilen Strompreise.


Frankreich wird attraktiver für deutsche Unternehmen

Die von der Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer und EY veröffentlichten Studie „Deutsche Unternehmen in Frankreich: Wirtschaftslage, Wahrnehmung und Perspektiven 2018-2022“ zeigt eine deutliche Verbesserung der Wahrnehmung der wirtschaftlichen Aussichten in Frankreich durch deutsche Unternehmen. Dies sei insbesondere auf eine „Veränderung des politischen und wirtschaftlichen Umfelds“ zurückzuführen. Während 2016 nur 41% der befragten deutschen Unternehmen die Wirtschaftslage in Frankreich für „gut“ bewerteten, waren es im Jahr 2018 rund 90%.

Deutschland bleibt nach den USA der zweitgrößte ausländische Investor in Frankreich. Insgesamt sind 4.500 deutsche Unternehmen in Frankreich ansässig. Sie beschäftigen mehr als 312.000 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr starteten Deutschlands Konzerne in Europa mehr Projekte als je zuvor. Insgesamt waren es 695. Wichtigstes Ziel mit 187 Projekten war Frankreich, das deutlich hinzugewinnen konnte.

Die neue Attraktivität Frankreichs basiert auf seinen Reformen, seiner hohen Innovationsfähigkeit und seinem Wunsch, Digitalisierung und künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung zu stellen.


Der Investitionsstandort Deutschland

Als stärkste Volkswirtschaft in Europa ist Deutschland weltweit einer der attraktivsten Wirtschaftsstandorte. Im Jahr 2017 stieg die Zahl der Investitionsprojekte ausländischer Firmen um 6% auf 1.124 Projekte. Damit belegt Deutschland im europäischen Vergleich nach Großbritannien den zweiten Platz.

Deutschlands Vorteile liegen ganz klar im Bereich innovativer, zukunftsweisender Produkte und Dienstleistungen — dafür sprechen das hohe Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte, das stabile politische und rechtliche Umfeld, aber auch die bestehenden Spezialisierungen deutscher Konzerne, die nach wie vor erhebliche Teile ihrer Produktion und ihrer Produktentwicklung am Standort Deutschland belassen. Gleichzeitig ist ein zunehmender Fachkräftemangel zu beobachten, der sich negativ auf den Investitionsstandort Deutschland auswirkt.


Erstklassige Infrastruktur und gut ausgebildete Fachkräfte

Aus Investorensicht punktet der Standort Deutschland vor allem mit seiner Verkehrsinfrastruktur und dem Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte. Die deutsche Verkehrsinfrastruktur belegt im „Logistics Performance Index“ der Weltbank seit Jahren den ersten Platz. Auch wenn es einen hohen Investitions- und Modernisierungsbedarf gibt, sind Straßen, Schienennetz und Wasserwege insgesamt in einem guten Zustand.

Das deutsche System der dualen Berufsausbildung mit über 8.800 Berufsschulen und knapp 1,3 Millionen „Azubis“ genießt internationale Anerkennung. Zusätzlich studieren in Deutschland etwa 2,8 Millionen Menschen an den 428 Universitäten und Fachhochschulen. Deutschlands weltweit hervorragender Ruf als Premiumstandort sowie der enge Verbund deutscher universitärer und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen mit in Deutschland ansässigen, weltweit agierenden Großkonzernen — das sind wichtige Vorteile für Investoren.


Beim Thema Innovation hat Deutschland die Nase vorn

Beim Indikator Innovationsfähigkeit sieht das World Economic Forum (WEF) Deutschland auf Platz eins im internationalen Vergleich – vor den USA (Rang zwei) und Großbritannien (Rang drei). Allerdings liegt Deutschland bei Informationstechnologie- und Telekommunikation weltweit gerade mal auf Platz 31. Besonders die mangelhafte Breitbandinfrastruktur fällt ins Gewicht. Deshalb treibt Deutschland den Netzausbau jetzt massiv voran.

 

Autor: Jitka Mencl-Goudier
© shutterstock.com


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