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Andere Länder, andere Sitten, gilt das auch beim traditionellen Weihnachtsfest?

Wie in Deutschland und Frankreich Weihnachten gefeiert wird

Andere Länder, andere Sitten, gilt das auch beim traditionellen Weihnachtsfest? Welche Weihnachtsbräuche sind in Deutschland und Frankreich verbreitet und gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

Andere Länder, andere Sitten, gilt das auch beim traditionellen Weihnachtsfest? Welche Weihnachtsbräuche sind in Deutschland und Frankreich verbreitet und gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

In beiden Ländern beginnt die Vorweihnachtszeit mit leuchtenden Weihnachtsdekorationen in den Städten. Aber vor allem in Frankreich gibt es große regionale Unterschiede. In den Regionen Elsass und Vogesen sind historisch bedingt, die Unterschiede zu den deutschen Bräuchen kaum spürbar und die hier gewohnten Weihnachtsbräuche mit Adventskranz, Adventskalender und Weihnachtsbaum breiten sich langsam auch in andere Teile Frankreichs aus.

Die Vorweihnachtszeit mit Nikolaus und Adventskranz

Der heilige Nikolaus füllt am 6. Dezember nicht die Stiefel der Kinder in Frankreich. Nur im Elsass und in einigen Regionen Lothringens ist diese Tradition bekannt, wobei hier nicht Knecht Ruprecht (oder der Krampus), sondern der elsässische Hans Trapp, dem Nikolaus unter die Arme greift. Auch der Adventskalender hat in den letzten Jahren verstärkt Einzug ins französische Kinderzimmer gehalten.

Die „couronne de l’avent“, der Adventskranz, gehört außer im Elsass und in Teilen Lothringens, nicht zu den französischen Traditionen in der Weihnachtszeit. Auch die in Deutschland so beliebten weihnachtlichen Gebäckspezialitäten wie Zimtsterne, Vanillekipferl oder Lebkuchen findet man nur selten auf dem Tisch.

Die Weihnachtsmärkte

Die in Deutschland so beliebten Weihnachtsmärkte, haben bisher vor allem den Osten Frankreichs erobert, weiten sich aber immer mehr in andere Regionen des Landes aus. Anders als deutsche Weihnachtsmärkte, die mit dem Duft von Glühwein und Esskastanien zahlreiche Besucher anziehen, werden auf französischen Weihnachtsmärkten oftmals regionale Spezialitäten und Handwerkskunst angeboten. Der berühmteste und älteste französische Weihnachtsmarkt, der in vielen Teilen germanischen Traditionen folgt, findet seit 1570 in Straßburg unter dem Namen „Christkindelsmärik“ statt.

In der südfranzösischen Provence sind die „Marchés des Santons“ weit verbreitet, die sich auf den Verkauf von aus Ton gefertigten Krippenfiguren spezialisiert haben. Neben traditionellen Figuren aus der Weihnachtsgeschichte stellen Santons vor allem Personen aus Berufen und mit Gewändern des 19. Jahrhunderts dar.

Das traditionelle Weihnachtsessen

Der Einkauf und die Vorbereitung des Weihnachtsmenus ist den Franzosen heilig. Ein klassisches französisches Weihnachtsessen, „le réveillon“, besteht aus einem mit Kastanien gefüllten Truthahn oder einem Kapaun mit Pflaumenfüllung. Vorher gibt es oft Austern und die typische „foie gras“, die gestopfte Gänseleber. Fisch, Käseplatten und andere Delikatessen runden das reichhaltige Weihnachtsmahl ab. Besonders wichtig ist auch die so genannte „bûche de Noël“, der Weihnachtsbaumkuchen. In Deutschland hingegen kommen traditionelle Gerichte wie Gänsebraten, Kartoffelsalat mit Würstchen an Heiligabend, in manchen Regionen auch Raclette oder Fondue, und verschiedene Arten von Stollen auf den Tisch. Laut einer aktuellen Civey-Umfrage im Auftrag des Deutschen Lebensmittelverbands sind sich die Deutschen vor allem am 25. Dezember einig: 42,2 % essen den Klassiker, die altbekannte Weihnachtsgans.

Letztlich unterscheiden sich auch die Weihnachtsfeiertage in beiden Ländern. Während man in Deutschland Weihnachten am 26. Dezember mit Verwandtschaftsbesuchen ausklingen lässt, ist in Frankreich dieser Tag ein normaler Arbeitstag. Nur im Elsass und in Lothringen ist der 26. Dezember (Stefanstag) auch ein Feiertag.

Autorin: Jitka Mencl-Goudier

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