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Die Automobilindustrie steht vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte: Emissionsfrei, vollkommen autonom und zudem mit der ganzen Welt vernetzt – so oder so ähnlich wird das Fahrzeug der Zukunft aussehen.

Automobilzulieferindustrie im Strukturwandel: zukunftsweisende Investitionen in Digitalisierung und Elektrifizierung

Die Automobilindustrie steht vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte: Emissionsfrei, vollkommen autonom und zudem mit der ganzen Welt vernetzt – so oder so ähnlich wird das Fahrzeug der Zukunft aussehen. Der wesentliche Innovationstreiber ist dabei die Elektronik. Allein 2015 waren 90% der europäischen Automobilinnovationen im Bereich Elektronik und Software angesiedelt. Im Zuge dieses Strukturwandels ist auch die Automotivsektor vor neue Herausforderungen gestellt.


Die Automobilindustrie – eine der stärksten Schlüsselindustrien Deutschlands

Im weltweiten Vergleich lag Deutschland 2017 in der Rangliste der Standorte zur Automobilherstellung auf dem vierten Platz. Die deutsche Automobilindustrie zählt rund 820.000 Arbeitsplätze bei KFZ-Herstellern und Automobilzulieferern und erreichte im Jahr 2017 einen Umsatz von rund 423 Milliarden Euro. 2017 waren rund 7,7 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Deutschlands direkt oder indirekt auf die Automobilproduktion zurückzuführen.


Elektromobilität ist der Megatrend der nächsten Jahre

Nach Angaben des VDA (Verband der Automobilindustrie) setzte die deutsche Automobilzulieferindustrie im Jahr 2017 rund 80 Milliarden Euro um und beschäftigte etwa 305.000 Personen. Trotz des Strukturwandels innerhalb der Branche verläuft die Entwicklung des deutschen Automobilzulieferer-Sektors bisher unverändert positiv. Aufgrund negativer Effekte aus Wechselkursen, gestiegener Rohstoffkosten, hoher Investitionskosten und insbesondere aufgrund steigender Forschungs- und Entwicklungskosten muss aber mit einer Verschlechterung der Ertragslage gerechnet werden.

Mit zunehmend strengeren gesetzlichen Vorlagen für den erlaubten Ausstoß von Schadstoffen sind Autohersteller weiterhin gefordert, ihren Strategiewandel zur Elektromobilität zu beschleunigen. Die Elektromobilität spielt daher auch im Automotive-Sektor eine große Rolle. Die IG Metall schätzt, dass der Rückgang der Verbrennungsmotoren allein mehr als 150 000 Arbeitsplätze zerstören wird, während die Fahrzeug-Elektrifizierung nur 40 000 Arbeitsplätze schaffen wird. Nach Schätzungen des VDA wird die deutsche Autoindustrie bis Ende 2019 rund 40 Milliarden Euro in E-Autos stecken.


Frankreichs Automotivsektor Vorreiter der Industrie 4.0

Auch in Frankreich zählt die Automobilindustrie mit mehr als 4000 Unternehmen und 400 000 Beschäftigten zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Landes. Mit einem Umsatz von 155 Milliarden Euro im Jahr 2018, erzielte die Automobilindustrie 18% des Gesamtumsatzes der verarbeitenden Industrie in Frankreich.


Französischer Automotivsektor mit hoher Innovationskraft

Wie die französische Außenhandelsbilanz belegt, wird der Kauf von Automobilzubehör (+9,9% im Jahr 2018) von der Fahrzeugproduktion angetrieben. Die französischen Automobilzulieferer sind international im Aufwind. Ihre Innnovationskraft überzeugt die Autohersteller weltweit, darunter auch die großen Premiummarken in Deutschland. Sie profitieren von ihrer globalen Expansion, ihrer Anpassungsfähigkeit und letztlich ihrer Innovationskraft. Industrie 4.0 stellt dabei das Zukunftsprojet zur umfassenden Digitalisierung der industriellen Produktion dar. Die französischen Automobilzulieferer haben frühzeitig in dieses Projekt investiert und gelten als Vorreiter beim Thema ‚Fabrik der Zukunft’.

Autoren: Dieter Gläsener / Jitka Mencl-Goudier
© shutterstock.com/Dmitry Kalinovsky


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