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Die erneuerbaren Energien haben im Bausektor zwischen 2019 und 2020 europaweit aufgeholt.

Bausektor: Erneuerbare Energien in Deutschland und Frankreich auf dem Vormarsch

Die erneuerbaren Energien haben im Bausektor zwischen 2019 und 2020 europaweit aufgeholt. Eine Ende August veröffentlichte Studie des Beratungsunternehmens Delta-EE enthüllt, dass sich ihr Marktumfang im Bausektor um 53 % vergrößert hat. Das entspricht einem Plus von 7 % im Vergleich zu 2019. Sehr vielversprechend ist der Zuwachs im Bau- und Wohnungssektor, vor allem in den Bereichen vernetzte Häuser (+ 7 %), nachhaltiges Heizen (+ 9 %) und für Solarenergie und Speicherbatterien (+ 6 %).


Deutschland investiert 14,7 Milliarden Euro in erneuerbare Energien

Die Studie enthüllt, dass vor allem der europäische Bau- und Wohnsektor zu steigenden Investitionen im Bereich erneuerbare Energien beiträgt. Vorreiter im Jahr 2020 war weiterhin Deutschland. Die Ausgaben für erneuerbare Energien im deutschen Bau- und Wohnsektor beliefen sich auf 14,7 Milliarden Euro. Mit 8,7 Milliarden Euro steht Frankreich nach den Niederlanden auf dem dritten Platz. Doch Frankreich dürfte in den kommenden fünf Jahren nachziehen und von einer jährlichen Steigerung der Ausgaben um 36 % profitieren.


Frankreich ist Marktführer bei nachhaltigen Heizlösungen

Intelligente Thermostate oder vernetzte Klimageräte erfreuen sich großen Zuspruchs. 2020 wurden in Europa 280 Millionen Euro in vernetzte Thermostate investiert. In fünf Jahren dürften sie rund die Hälfte des europäischen Marktes der Smart-Buildings ausmachen.

Der europäische Markt des vernetzten Hauses dürfte in den kommenden fünf Jahren jährlich um 17 % zulegen. Vernetzte Produkte wie Heizkörperventile, deren Umsatzzuwachs in Deutschland auf über 20 % geschätzt wird, dürften bald die Wohngebäude erobern. Zu den Marktführern im Sektor vernetztes Haus gehören Großbritannien und Deutschland. Ihr Umsatz belief sich im Jahr 2020 in Deutschland auf 94 Millionen Euro und in Großbritannien auf 132 Millionen Euro. Frankreichs Markt für Heizungssteuerungsinstrumente erzielte 66 Millionen Euro.

Der Wohnungsbau wendet sich verstärkt nachhaltigen Heizlösungen wie Wärmepumpen und kohlenstoffarmen Heizlösungen zu. Nachhaltiges Heizen dürfte im Wohnungsbau um 17 % zulegen und somit den tertiären Sektor (+ 15 %) übertreffen. Frankreich ist bei nachhaltigen Heizlösungen führend. Die neuen französischen Regelungen zugunsten CO2-armer Lösungen haben die Ausstattung mit Wärmepumpen und die Abschlüsse von Serviceverträgen gefördert. 3,6 Milliarden Euro wurden von den französischen Nutzern dieser neuen Geräte und Dienstleistungen 2020 ausgegeben. In Deutschland beläuft sich der Umsatz nachhaltigen Heizens im gleichen Zeitraum auf 2 Milliarden Euro.


Französischer Markt der Sonnenenergiesysteme macht 439 Millionen Euro aus

Die Corona-Epidemie hat den Einbau von Solarstrom- und Speichersystemen mit nachgeschalten Zählern stark beflügelt. Trotz der Gesundheitskrise in Europa ist der Sektor, der insbesondere Photovoltaikmodule (90 %) umfasst, 2020 um 6 % gewachsen, mit Investitionen von insgesamt 13 Milliarden Euro.

Der französische Markt der Sonnenenergiesysteme ist mit 439 Millionen Euro stark geprägt vom Geschäft mit Photovoltaikmodulen. 90 % hiervon betreffen den tertiären Sektor. Im Gegensatz zu nachhaltigen Lösungen wie Wärmepumpen sind Photovoltaikmodule im französischen Wohnungsbau kaum vorhanden.

Bei den Solarbatterien bleibt der europäische Markt klein im Vergleich zu Photovoltaikmodulen. Deutschland hebt sich hier recht klar ab, denn der Strompreis und das Fehlen von Netto-Abrechnungen fördern den Eigenverbrauch.

Link: https://www.delta-ee.com

Autor: Jitka Mencl-Goudier
© shutterstock.com


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