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Um die Auswirkungen der seit einem Jahr andauernden Gesundheitskrise auf das soziale Leben und die psychische Gesundheit von Franzosen und Deutschen zu untersuchen, hat das französische Meinungsforschungsinstitut Ifop im Auftrag für Aladom, einem Anbieter von personenbezogenen Dienstleistungen, einen Vergleich zwischen den beiden Ländern bezüglich des Corona-Krisenmanagements vorgenommen.

Coronavirus: Aktuelle Umfrage zum Krisenmanagement in Frankreich und Deutschland

Um die Auswirkungen der seit einem Jahr andauernden Gesundheitskrise auf das soziale Leben und die psychische Gesundheit von Franzosen und Deutschen zu untersuchen, hat das französische Meinungsforschungsinstitut Ifop im Auftrag für Aladom, einem Anbieter von personenbezogenen Dienstleistungen, einen Vergleich zwischen den beiden Ländern bezüglich des Corona-Krisenmanagements vorgenommen.


Folgen für das soziale Leben und die psychische Gesundheit von Franzosen und Deutschen

Die Corona-Krise scheint immer schwerer erträglich zu sein und hat das soziale Leben sowie die psychische Gesundheit von Franzosen und Deutschen nachhaltig beeinträchtigt. Fast die Hälfte der Franzosen (47 %) beurteilt ihr derzeitiges Leben psychologisch als schwer erträglich, der Wert ist somit fast dreimal so hoch wie in Deutschland (17 %). Der psychologische Verschleiß scheint in Frankreich weiter verbreitet zu sein als in Deutschland. Die Befragten gaben Schlafstörungen (46 % in Frankreich gegenüber 40 % in Deutschland), Angstphasen (40 % in Frankreich gegenüber 26 % in Deutschland) oder depressive Momente (22 % in Frankreich gegenüber 19 % in Deutschland) an.

Das Einhalten von Hygienemaßnahmen wurde allgemein gut von der Bevölkerung aufgenommen, auch wenn das französische Begrüßungsküsschen noch nicht vollständig aus den Begrüßungsritualen verbannt wurde. Heute reichen nur sehr wenige Franzosen Unbekannten zur Begrüßung die Hand (10 % am 4. März 2021 gegenüber 75 % am 5. März 2020) oder geben ihnen einen Wangenkuss (9 % aktuell gegenüber 40 % vor einem Jahr). Freunde und Verwandte küssen viele Franzosen jedoch weiterhin zur Begrüßung (39 % anstatt 91 % am 5. März 2020).


Zunehmende Lust auf Veränderung des Lebensstils

In diesem besonderen Kontext gibt ein Drittel der Franzosen (34 %) an, dass diese Erfahrung sie ermuntert hat, ihren Lebensstil zu ändern. In Deutschland beläuft sich dieser Anteil auf 26 %. Als eine der genannten Veränderungen planen 21 % der Befragten einen Umzug. Dies entspricht einem Anstieg von drei Punkten seit Mai 2020.

Mehr als zwei Drittel der Franzosen (69 %) bewerten die Impfbilanz der Behörden ihres Landes als negativ, während nur 43 % der Deutschen so urteilt. 44 % der Franzosen meinen, dass ihre Regierung „weniger gut“ gehandelt hat als die deutsche Regierung. Nur 28 % finden, dass Frankreich „besser gehandelt“ hat.

Laut Gautier Jardon, dem Studienverantwortlichen beim Institut Ifop zufolge, fällt der Vergleich zwischen Frankreich und Deutschland bezüglich des Corona-Krisenmanagements für die Regierung von Emmanuel Macron recht bitter aus. Die deutsche Gesellschaft, die einem harten Lockdown sowie einer landesweiten und dauerhaften Sperrstunde entkommen ist, scheint das kollektive Trauma verhindert zu haben, das große Teile der französischen Gesellschaft erlitten hat. Die deutschen Behörden haben sich insbesondere durch eine Teststrategie und schnellere Lieferung von Masken, eine bessere Ausstattung mit Intensivbetten sowie eine ruhigere öffentliche Debatte ausgezeichnet. Folglich fällt der mit dem Coronavirus verbundene psychologische Verschleiß in Deutschland deutlich geringer aus, vor allem dank der Unterschiede beim Management seitens der Gesundheitsbehörden, der Verwaltung und der Politik.

Für diese repräsentative Umfrage wurden 1.048 Franzosen und 1.003 Deutsche im Alter von mindestens 18 Jahren per Online-Fragebogen vom 3. bis 4. März (Frankreich) und vom 7. bis 9. März (Deutschland) befragt.

Link zur Studie

 

Autor: Jitka Mencl-Goudier
© shutterstock.com

 


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