Der Maschinenbausektor gehört zu den bedeutendsten Industriezweigen der deutschen und französischen Wirtschaft. Für beide Länder gehört der Maschinenbausektor zur beschäftigungsstärksten Industrie.
Deutschland ist drittgrößter Maschinenproduzent weltweit
Nach Angaben des Branchenverbandes VDMA bekräftige Deutschland im Jahr 2017 seine Position als drittgrößter Maschinenproduzent nach China und den USA mit einem nominalen Umsatz von 226 Milliarden Euro. Der deutsche Maschinenbau zählt knapp 6.500 Unternehmen und rund eine Million Beschäftigte. Die meisten sind in den Bereichen Antriebstechnik, Werkzeugmaschinen und Fördermittel tätig. Zu den relevantesten deutschen Maschinenbauunternehmen gehören u.a. Siemens, die Linde AG, ThyssenKrupp sowie Voith.
Fertigungsprozesse verschmelzen zunehmend mit Informationstechnologie
Rund 8,1 Milliarden Euro wurden im Jahr 2017 im deutschen Maschinenbau an Investitionen getätigt. Dabei nimmt das Thema Industrie 4.0 im Zuge der Digitalisierung von Unternehmensprozessen eine zunehmend wichtige Rolle ein. Für den Maschinenbau werden neben der chemischen Industrie und der Branche elektrische Ausrüstung die höchsten Steigerungsraten der Bruttowertschöpfung durch Industrie 4.0 prognostiziert.
Deutsche Exportquote erreicht 79,2 Prozent
Trotz vieler Verunsicherungen auf dem Weltmarkt hat der deutsche Maschinenbau seine Exporte 2018 deutlich gesteigert. Wie der VDMA berichtet, wurden Maschinen und Anlagen für 177,8 Milliarden Euro ausgeführt. Das ist ein Plus von 5,3 % gegenüber dem Vorjahr. Gemessen an der gesamten Produktion steigt damit die Exportquote auf 79,2 %.
Größte Absatzregion blieb auch im vergangenen Jahr Europa. Die Lieferungen in die EU-Partnerländer stiegen um 6,6 % auf 83,91 Milliarden Euro. Die EU-Länder nahmen damit insgesamt 47,2 % der deutschen Maschinenexporte auf. Wichtigster Partner ist hier traditionell Frankreich. Die deutschen Exporte ins Nachbarland stiegen um 4,6 % auf 11,55 Milliarden Euro.
Stark spezialisierter Maschinenbau in Frankreich
Der französische Maschinenbau ist mit 31.668 Unternehmen und mehr als 615.000 Mitarbeitern wesentlich breiter gefächert mit einer deutlich höheren Gesamtzahl an Unternehmen, die aber im Schnitt auch erheblich kleiner sind als in Deutschland. Die Branche ist erster Arbeitgeber in Frankreich. Einer von zwei Beschäftigten im Maschinenbau arbeitet für den Export.
Der Maschinen- und Anlagenbau konzentriert sich auf die Regionen Auvergne-Rhône-Alpes um Lyon, Ile-de-France (Großraum Paris), Pays-de-la-Loire, Nord-Pas-de-Calais-Picardie sowie das Elsass und Lothringen. Der französische Maschinenbau ist geprägt durch das Nebeneinander von Tochterunternehmen internationaler Konzerne und überwiegend kleine lokale Firmen. 95 % sind kleine und mittelständische Betriebe. Viele französische Maschinenbauer sind auf Nischen spezialisiert wie beispielsweise automatisierte Mehrzweckmaschinen. Häufig sind es regional stark verankerte Familienunternehmen. Weltmarktführer ist etwa die Firma Sidel bei Fabrikationsanlagen für PET-Flaschen und Lectra bei Schneidemaschinen für Textilien oder Leder.
Starke Inlandsnachfrage und gutes Investitionsklima
Der französische Maschinen- und Anlagenbau profitierte 2018 von einer starken Inlandsnachfrage. Nach Angaben des Verbands der französischen Maschinenbauindustrie (FIM) erzielte der Maschinenbausektor im Jahr 2018 einen Umsatz von 124 Milliarden Euro. 40% des Gesamtumsatzes wurden mit Exporten erzielt. Die Hauptzielländer für die französischen Exporte sind mit 56,2 % innerhalb der EU angesiedelt.
Die Aussichten für den Maschinenbau in Frankreich sind weiterhin gut. Die Investitionsbereitschaft der Firmen ist auf mittlere Sicht stark, die Auslastungsgrade hoch und die Konjunktur in wichtigen Abnehmerbranchen gut. In einer Befragung des Statistikamtes Insee gaben die Industrieunternehmen im Oktober 2018 an, ihre Investitionen 2019 im Durchschnitt um 3,7 % ausweiten zu wollen.
Autor: Jitka Mencl-Goudier
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