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Im unternehmerischen Tagesgeschäft werden gerade in mittelständischen Betrieben die eigene soziale Absicherung und die Altersvorsorge oft vernachlässigt.

Deutschland und Frankreich: Soziale Absicherung und Altersvorsorge im Vergleich

Im unternehmerischen Tagesgeschäft werden gerade in mittelständischen Betrieben die eigene soziale Absicherung und die Altersvorsorge oft vernachlässigt. Die Altersrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung deckt für den Selbständigen normalerweise nur eine Grundversorgung ab. Um im Alter ausreichend abgesichert zu sein, sollten Unternehmer für weitere Rücklagen sorgen. Welche Unterschiede bestehen zwischen dem deutschen und französischen Rentensystem und welche alternativen Altersvorsorge-Instrumente gibt es?


Das französische Rentensystem

Das Rentensystem in Frankreich ist ähnlich wie in Deutschland auf 3 Säulen der Altersvorsorge aufgebaut. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass es eine Grundrente (régime de base) und ein obligatorisches berufliches Zusatzsystem (retraite complémentaire) gibt. Hinzu kommt die private Vorsorge mit den Systemen PERCO (plan d’épargne pour la retraite collectif) und PERP (plan d’épargne retraire populaire).

Die Grundrente soll ca. 50% des durchschnittlichen Einkommens ausmachen. Nach der Rentenreform von 2010 wurde eine Erhöhung der Beitragsjahre bis 2020 auf 41,5 Jahre festgelegt. Berechnet wird die französische Altersrente nicht wie in Deutschland nach Entgeltpunkten, sondern auf Grundlage des Durchschnittsverdiensts der 25 besten Versicherungsjahre.

Das berufliche Zusatzsystem beruht, wie die Grundrente, auf dem Umlageverfahren. Die Leistungen sind somit beitragsdefiniert. Für die Sicherung des Lebensstandards in Frankreich ist das Zusatzsystem das wesentliche ergänzende System zur Grundrente. Für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer mit kontinuierlicher Beitragszahlung erreicht das berufliche Zusatzsystem 70% des Brutto- und ca. 85% des Nettoentgelts.

Kaum ins Gewicht fällt in Frankreich das Segment der kapitalgedeckten Privatrenten, die mit staatlichen Mitteln gefördert werden. So sind in Deutschland derzeit etwa sechzehn Millionen Riester-Verträge abgeschlossen, in Frankreich gibt es dagegen nur etwa zwei Millionen vergleichbare Verträge.


Das Rentensystem in Deutschland

Bei der Altersvorsorge haben in Deutschland die meisten Selbständigen die Wahl zwischen der gesetzlichen Rentenversicherung und eigenen Vorsorgeleistungen. Während einige Selbständige der Versicherungspflicht unterliegen, können sich andere von ihr befreien lassen. Um trotzdem im Alter finanziell unabhängig zu bleiben, müssen sie sich allerdings um eine private Altersvorsorge kümmern.

Mit welcher Vorsorgeform Selbständige am meisten Rente erzielen, hat die Stiftung Warentest im März 2018 untersucht. Ergebnis: Neben der staatlich geförderten Rürup-Rente kann sich auch die gesetzliche Rentenversicherung als freiwillige oder Pflichtversicherung sehen lassen. Ob sich die gesetzliche Rentenversicherung, eine Rürup-Rente oder eine Kombination aus verschiedenen Vorsorgestrategien empfiehlt, hängt jedoch von den individuellen Lebensumständen ab.


Weitere Möglichkeiten der Altersvorsorge in Deutschland

Neben Rürup- und gesetzlicher Rente gibt es noch eine dritte Versicherung, die als klassisches Alters­vorsorge-Instru­ment in Deutschland gilt: die private Renten­versicherung. Während der Anspar­phase gibt es für die Beiträge keine Steuer­vorteile, dafür wird die spätere Rente nied­riger besteuert.

Ohne Förderung ansparen lässt sich auch mit Hilfe einer Lebensversicherung oder einem langfristigen Aktien-Fondssparplan. Auch der Immobilienkauf kann eine Form von Altersvorsorge sein. Dafür eignen sich besonders Wohn-Riester und Riester-Bausparverträge.


Auswahl der passenden Anlageform

Um den optimalen Vorsorgemix für das Alter zu finden, bieten Finanzdienstleiter und Vermögensberater eine umfangreich Palette von Anlageformen an. Bei der Auswahl der passenden Anlageform in Deutschland und Frankreich können die Mitarbeiter des Pôle Franco-Allemand und seine Partner eine wertvolle Hilfe leisten.

 

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Autor: Jitka Mencl-Goudier


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