Laut des aktuellen Branchenmonitors „Plastics – the Facts 2018“ wird die Kunststoffindustrie weiter wachsen. Europa bleibt im internationalen Vergleich einer der bedeutendsten Erzeugerstandorte. Zu den Hauptabnehmern von Kunststoff gehört Deutschland. Etwa ein Viertel der europäischen Nachfrage konzentriert sich auf Deutschland, gefolgt von Italien und Frankreich. Größter Einsatzbereich für Kunststoffe in Europa ist das Verpackungssegment mit einem Anteil von annährend 40% an der Gesamtnachfrage, gefolgt von Bauanwendungen, dem Fahrzeugbau und der Elektro- und Elektronikindustrie.
Die Kunststoffindustrie in Deutschland
Die deutsche Kunststoffindustrie ist in Europa führend bezogen auf die Produktion, den Außenhandel sowie die Forschung und Entwicklung künstlicher Stoffe. Laut des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) beschäftigten im vergangenen Jahr 2.987 kunststoffverarbeitende Betriebe 335.000 Mitarbeiter. In der Kunststofferzeugung sind 200 Unternehmen mit 53.078 Mitarbeitern tätig.
Deutsche Betriebe der Kunststoffverarbeitung haben letztes Jahr einen Umsatz von 65,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Internationale Handelsstreits, nachlassende Dynamik der Weltwirtschaft und Abschwung spezieller Kundenbranchen haben den deutschen Kunststofferzeugern jedoch einen leichten Dämpfer verpasst. Der Umsatz stieg zwar um 1,1% auf 27,4 Milliarden Euro, gleichzeitig sank die Produktion um 3,1% auf 19,3 Millionen Tonnen. Der Großteil des in Deutschland erzeugten Kunststoffs, rund 13,3 Millionen Tonnen, wurde exportiert. Zeitgleich ließen die deutschen Kunststoffverarbeiter die Importe um 4,1% auf 10,4 Millionen Tonnen steigen.
Die Kunststoffindustrie in Frankreich
Die französische Kunststoffindustrie (Produktion und Verarbeitung) erzielt im Jahr 2017 mit 3.725 Unternehmen und 108.280 Mitarbeiter einen Gesamtumsatz von 33,3 Milliarden Euro.
Mit einem Umsatz von 31,7 Milliarden Euro hat allein die französische Kunststoffverarbeitung im Jahr 2018 erstmals das Niveau von 2007 eingestellt und sogar übertroffen – ein neuer historischer Rekord. Das berichtet der wöchentliche Branchendienst Kunststoff Information (KI).
74 % der französischen Exporte im Bereich von Kunststoffprodukten gehen in die Europäische Union. Frankreich liegt dabei im europäischen Vergleich an zweiter Stelle hinter Deutschland und weltweit auf dem siebten Rang. Deutschland ist im Bereich Import und Export der wichtigste Handelspartner Frankreichs.
Die französische kunststoffverarbeitende Industrie verfügt über eine hohe Innovationskraft. Die Innovationen betreffen sowohl Produkte und Materialien als auch Ausstattung und Werkzeuge. 7.600 Arbeitnehmer sind im Bereich der Forschung und Entwicklung in der kunststoffverarbeitenden Industrie tätig. 1,04 Milliarden Euro wurden 2016 für Investitionen im Bereich der Forschung und Entwicklung bereitgestellt.
Hohe Kunststoffverwertungsraten in Deutschland und Frankreich
Die Verwertungsrate von Kunststoffabfällen in Europa erreichte im Jahr 2016 im Durchschnitt 72,7 %, die Recyclingrate 31,1 %. Zur Verwertung werden neben dem Recycling auch die energetische Verwertung innerhalb von Müllheizkraftwerken und die Verwertung von Kunststoffen als Ersatzbrennstoff gezählt. In Frankreich werden knapp zwei Drittel der Kunststoffabfälle energetisch verwertet oder recycelt. In Deutschland lag die Verwertungsrate 2016 bei 99,2 %, die Recyclingrate bei 38,6 %. Dabei stammte 79 % des stofflichen Recyclings gebrauchter Produkte aus der Verwertung von Verpackungen.
Autor: Jitka Mencl-Goudier
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