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Deutsche Unternehmen sind in Frankreich so zufrieden wie nie zuvor.

Studie: Frankreich hat für deutsche Unternehmen an Attraktivität gewonnen

Deutsche Unternehmen sind in Frankreich so zufrieden wie nie zuvor. Das ergibt eine Studie, die die deutsch-französische Industrie- und Handelskammer alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit EY zur Situation deutscher Unternehmen in Frankreich erstellt.

In der 8. Ausgabe der Studie „Deutsche Unternehmen in Frankreich: Wirtschaftliche Lage, Wahrnehmungen und Perspektiven 2022-2026“ wurden die deutschen Unternehmen zu aktuellen Themen befragt: Was sind die Folgen von Covid? Wie reagieren sie auf den Krieg in der Ukraine? Wie wirkt sich das auf ihre Ergebnisse und Projekte aus? Ist Frankreich auf dem richtigen Weg, um die aufkommenden Herausforderungen zu bewältigen? Die Studie wurde im Juni und Juli 2022 unter einem repräsentativen Panel deutscher Unternehmen durchgeführt, die in Frankreich investiert haben.

Zufriedenheit der deutschen Unternehmen auf Rekordhoch

Frankreich hat seine Position als erstes Ziel ausländischer Investitionen in Europa gefestigt, aber auch gegenüber seinem historischen Partner Deutschland. Mit mehr als 3.000 Unternehmen und 325.000 Arbeitsplätzen sind deutsche Investoren die wichtigsten europäischen Investoren in Frankreich.

Die Mehrheit der deutschen Unternehmen (89 %) sind laut der aktuellen Studie mit ihrer Tätigkeit in Frankreich zufrieden. Das ist ein Rekord für diese Umfrage und bedeutet eine Steigerung von 8 % im Vergleich zu 2020.

Nach zwei Jahren Covid-Krise haben 84 % der Unternehmen ihr Geschäftsniveau von vor der Krise übertroffen oder wieder erreicht. 16 % verzeichneten einen Rückgang von mehr als 5 % im Vergleich zum Vorkrisenniveau. Die Covid-Pandemie hat mit Telearbeit, Digitalisierung und einer Einstellungskrise auf allen Ebenen einen strukturellen Wandel des „Zusammenarbeitens“ bewirkt.

Frankreichs Infrastruktur kommt besonders gut bei den deutschen Managern an. 57 % der Umfrageteilnehmer zählen sie zu den drei größten Standortvorteilen, gefolgt von der Qualität der Fachkräfte (45 %) und dem Einsatz der Beschäftigten (39 %). Bevorzugte Standorte sind die mit dem Schnellzug TGV gut erreichbaren Regionen wie der Großraum Paris, Lyon und Hauts-de-France. Deutsche Unternehmen investieren aber längst nicht nur in Vertriebsstrukturen. Laut EY flossen zuletzt fast ein Viertel der deutschen Investitionen in Produktions- und Fertigungsstätten.

Autonomie im Bereich Ernährung, Energie und Gesundheit rückt in den Vordergrund

Nach Ansicht von 48 % der Befragten wird der Krieg in der Ukraine in den nächsten drei Jahren nachhaltige und negative Auswirkungen auf das globale Geschäftsklima haben.

Gleichzeitig zeigen die Unternehmen eine gewisse Resilienz im Hinblick auf die Zukunft. Sie erwarten ein schwieriges Jahr 2023, aber 58 % der Unternehmen sind optimistisch für 2 bis 4 Jahre und nur 2 % offen pessimistisch für ihr Geschäft.

Beim Thema Nachhaltigkeit halten 69 % der befragten Unternehmen die von Frankreich ergriffenen Maßnahmen für nicht ausreichend, im Vergleich zu 38 % im Jahr 2020.

Laut Studie ist in einem sich verändernden geopolitischen Umfeld die Autonomie in den Bereichen Ernährung, Energie und Gesundheit unerlässlich. Sie kann nur erreicht werden, indem zumindest Teile der Produktion möglichst nah an oder in das das nationale und europäische Territorium verlagert wird. Es wird mindestens fünf Jahre dauern, bis bedeutende Standortverlagerungen stattfinden.

Link zur Studie: https://www.francoallemand.com/newsroom/publikationen-studien/download-studie

 

Autor: Jitka Mencl-Goudier
© shutterstock.com


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