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Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die jährlich geleisteten Arbeitsstunden in den Industrieländern untersucht.

Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich: Wo wird mehr gearbeitet?

Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die jährlich geleisteten Arbeitsstunden in den Industrieländern untersucht.

Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die jährlich geleisteten Arbeitsstunden in den Industrieländern untersucht. Im Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich zeigt sich, dass französische Arbeitnehmer im Jahr 2022 im Durchschnitt 1.520 Stunden arbeiteten, während deutsche Arbeitnehmer 1.341 Stunden pro Jahr aufbrachten. Der OECD-Schnitt lag bei 1.752 Stunden.

Vergleich der wöchentlichen Arbeitszeiten

Im europäischen Vergleich arbeiteten die Erwerbstätigen in Griechenland im Jahr 2022 mit durchschnittlich 41,0 Wochenstunden am längsten. Deutschland lag mit durchschnittlich 34,7 Wochenstunden etwas unter dem europäischen Durchschnitt von 37,0 Stunden. Frankreich verzeichnete eine wöchentliche Arbeitszeit von 37,1 Stunden. (Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)).

Vollzeit in Deutschland länger, Teilzeit in Frankreich länger

Parallel dazu veröffentlichte das Statistikamt des französischen Arbeitsministeriums (DARES), im vergangenen Jahr eine umfassende Studie zur europäischen Arbeitsmarktsituation. Dabei lag der Fokus auf der Analyse der Arbeitswochenlänge in verschiedenen EU-Ländern, insbesondere unter Berücksichtigung der Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung.

Demnach betrug der EU-Durchschnitt für Vollzeitbeschäftigte 40,3 Stunden pro Woche, während Teilzeitbeschäftigte durchschnittlich 20,9 Stunden arbeiteten. Die Ergebnisse für Deutschland liegen sehr nah an diesem Durchschnitt: Vollzeitbeschäftigte arbeiten durchschnittlich 40,4 Stunden und Teilzeitbeschäftigte 19,9 Stunden pro Woche. Im Vergleich dazu verzeichneten Vollzeitbeschäftigte in Frankreich eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von etwas über 39 Stunden, Teilzeitbeschäftigte arbeiteten im Schnitt 23,7 Stunden. Demnach arbeiteten Teilzeitkräfte in Frankreich durchschnittlich vier Stunden mehr pro Woche als ihre Kollegen in Deutschland.

In diesem Zusammenhang ist auch hervorzuheben, dass der Anteil von Frauen in Teilzeit immer höher ist als derjenige der Männer, im OECD-Schnitt fast 50 Prozent. Somit sinkt mit zunehmender Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt die durchschnittliche jährliche Arbeitszeit, da Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten.

Bei den aufgezeigten Unterschieden ist aber generell zu beachten, dass es beispielsweise unterschiedliche gesetzliche Mindesturlaubstage in den einzelnen Ländern gibt oder unzureichende Sozialversicherungsleistungen, die Arbeitnehmer  dazu bewegen können, auch bei Krankheit zu arbeiten. Hier kann es zu Verzerrungen bei den Gesamtergebnissen kommen.

Gründe für Überstunden in Deutschland und Frankreich

Eine Studie von kiwiHR (https://kiwihr.com) aus dem Jahr 2020, in der 1.000 Arbeitnehmer in Deutschland und Frankreich befragt wurden, zeigt auch Unterschiede bei den Überstunden auf. Obwohl 90% der befragten Arbeitnehmer in beiden Ländern angeben, Überstunden zu leisten, sind die Motive dafür verschieden. In Deutschland geben 39% der Befragten Zeitmangel als Hauptgrund an, während dies nur bei 30% der französischen Arbeitnehmer der Fall ist.

Der Hauptgrund, den französische Arbeitnehmer für ihre Motivation, Überstunden zu leisten, anführen, ist in erster Linie: mehr zu arbeiten, um mehr zu verdienen. 43% geben an, dass sie zusätzliches Einkommen benötigen, im Vergleich zu nur 25% der deutschen Arbeitnehmer.

Autorin: Jitka Mencl-Goudier

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