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Die Wahl des neuen französischen Staatspräsidenten hat auch für Deutschland direkte Konsequenzen, denn Frankreich ist Deutschlands wichtigster politischer und wirtschaftlicher Partner in der EU.

Welchen Einfluss hat die Präsidentschaftswahl in Frankreich auf die deutsche Wirtschaft?

Die Wahl des neuen französischen Staatspräsidenten hat auch für Deutschland direkte Konsequenzen, denn Frankreich ist Deutschlands wichtigster politischer und wirtschaftlicher Partner in der EU. Der pro-europäisch orientierte Emmanuel Macron, der die deutsch-französische Freundschaft in seiner ersten Amtszeit aktiv förderte und pflegte, wurde für fünf weitere Jahre als Staatspräsident Frankreichs gewählt. Welchen Einfluss hat diese Wiederwahl auf die deutsche Wirtschaft?

Die von Präsident Macron angestrebte Reindustrialisierung des Landes wird auch künftig Chancen für deutsche Unternehmen und Investoren in Frankreich bieten. Die Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen, die in Frankreich investieren, haben sich in den vergangenen Jahren verbessert. So wurden die Produktionssteuern merklich reduziert und die Körperschaftssteuer im Vergleich zu 2017 von 33 % auf 25 % gesenkt. Diese positive Dynamik hat dazu beigetragen, dass sich Deutschland im Jahr 2021 mit rund 300 Projekten und 8.000 geschaffenen Arbeitsplätzen zum größten Direktinvestor Frankreichs entwickelt hat.

Weiterhin gute Wachstumschancen für deutsche Unternehmen

Auch in den kommenden Jahren dürfte das Wachstumspotential für deutsche Unternehmen in Frankreich weiter steigen. Laut Patrick Brandmaier, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer, werden alle Branchen rund um klassische Anlagegüter profitieren. Im Zusammenhang mit der Energiewende dürfte die Nachfrage nach Lösungen in den Bereichen Energietechnik und neuen regenerierbaren Energien weiter steigen. Hier will Frankreich in der neuen Legislaturperiode einen großen Schritt nach vorne machen. Allein im Bereich der Offshore-Windenergie hat Frankreich in den kommenden Jahren ein enormes Potenzial. Gerade in diesem Industriebereich werden sich für deutsche Unternehmen interessante Wachstumschancen ergeben. Patrick Brandmaier sieht auch gute Perspektiven für die Sektoren Medizintechnik und Pharma, Bau und Gebäudetechnik, Luft- und Raumfahrt, Chemie, Automatisierung und Elektronik.

Steigende Attraktivität für deutsche Investitionen und Exporte

Nach Einbruch des China- und Russlandgeschäfts stellen sich deutsche Unternehmen die Frage, wie sie wegfallendes Geschäft kompensieren können. Hier rückt Frankreich als Nachbarland in unmittelbarer Nähe wieder stärker in den Fokus. Vor allem geringe Logistik- und Transportkosten verbunden mit steigenden Energiepreisen machen den französischen Markt für deutsche Investitionen und Exporte noch attraktiver.

Ein weiterer Vorteil ist die politische Stabilität Frankreichs. Investoren bevorzugen stabile und vorhersehbare Rahmenbedingungen. Diese sind innerhalb Europas und insbesondere in Frankreich stärker gegeben als beispielsweise im Russland- oder im Chinageschäft.

„Frankreich ist ein absolut wichtiger Handelspartner und drittwichtigster Exportmarkt für Deutschland vor China und nach den USA „, betont Volker Treier, Außenhandelswirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK).

Angesichts des Ukraine-Krieges und der zu bewältigenden Folgen dürfte die Attraktivität Frankreichs für deutsche Unternehmen weiter zunehmen. 71 % der zu Jahresbeginn vom DIHK befragten deutschen Unternehmen wollten 2022 im Euroraum investieren. Dabei spiele Frankreich eine wichtige Rolle.

 

Autor: Jitka Mencl-Goudier
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