Pôle Franco-Allemand > Wirtschaft > 7 % der deutschen und 13 % der französischen KMU sind in den nächsten vier Jahren von Insolvenz bedroht

Eine aktuelle Studie von Euler Hermes hat ergeben, dass 7 % der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland und 13 % der französischen KMU in den nächsten vier Jahren von Insolvenz bedroht sind.

7 % der deutschen und 13 % der französischen KMU sind in den nächsten vier Jahren von Insolvenz bedroht

Eine aktuelle Studie von Euler Hermes hat ergeben, dass 7 % der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland und 13 % der französischen KMU in den nächsten vier Jahren von Insolvenz bedroht sind.

Konkursgefährdete KMU: Staatliche Unterstützungen lindern Auswirkungen von Covid-19

Euler Hermes hat Frühindikatoren ermittelt, um die Notlage eines Unternehmens vier Jahre vor einem Konkurs erkennen zu können. Dazu gehören die Rentabilität, die Kapitalisierung und die Zinsdeckung. Demnach waren im Jahr 2020 in Deutschland 7 % und in Frankreich 13 % der KMU insgesamt gefährdet. 2019 waren es 9 % bzw. 14 %. Diese Zahlen belegen laut Euler Hermes, dass die staatliche Unterstützung im Jahr 2020 die Auswirkungen von Covid-19 nicht nur abgefedert, sondern überkompensiert hat. Direkte Subventionen einschließlich Teilarbeitslosenregelungen und Steuerstundungen hätten die Wertschöpfungsverluste der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften ab 2020 vollständig ausgeglichen.

Schlechtere Finanzindikatoren bei gefährdeten KMU in Deutschland

Ohne die staatliche Unterstützung wäre demnach der Anteil der angeschlagenen KMU in Frankreich mit 17% höher gewesen, da die Gewinnspannen um mehr als 5 Prozentpunkte zurückgegangen wären. Im Vergleich dazu wäre der Anteil in Deutschland trotz eines Schocks von fast 3 Prozentpunkten bei den Gewinnspannen vom Höhepunkt bis zum Tiefpunkt relativ stabil geblieben. Begründet wird dies in der Studie damit, dass fragile KMU in Deutschland schlechtere Finanzindikatoren (Rentabilität, Kapitalausstattung und Zinsdeckung) aufweisen als Unternehmen in Frankreich. Ohne staatliche Unterstützung wäre es daher wahrscheinlicher gewesen, dass sich diese fragilen KMU in „Zombies“ verwandeln und somit schneller insolvent werden.

Branchenspezifische Unterschiede in Deutschland und Frankreich

Am stärksten betroffen zu sein scheinen die Automobilindustrie, der Fahrzeugbau, der Dienstleistungssektor, der Einzelhandel, das Baugewerbe und der Energiesektor. Betrachtet man die deutschen und französischen KMU auf Branchenebene, so zeigen sich viele Unterschiede zwischen den Ländern und den Branchen.

Der höchste Anteil an fragilen KMU ist in Deutschland bei Automobilzulieferern, dem Fahrzeugbau und bei Dienstleistungen zu beobachten. Auch die Elektronik- und Papierindustrie verzeichnet einen höheren Anteil an fragilen KMU als im Landesdurchschnitt.

In Frankreich sind vor allem Automobilzulieferer, der Fahrzeugbau und der Energiesektor betroffen. Das ist laut Euler Hermes vor allem auf die Verschlechterung der Rentabilität und der Kapitalausstattung zurückzuführen. Auch in der Agrar- und Ernährungswirtschaft und im Dienstleistungssektor ist der Anteil der fragilen KMU höher als im Landesdurchschnitt.

Link zur Studie: https://www.eulerhermes.com/en_global/news-insights/economic-insights/european-SMEs-at-risk-of-insolvency.html

 

Autor: Jitka Mencl-Goudier
© shutterstock.com


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