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Der deutsche und französische Außenhandel stand 2020 unter dem Einfluss der Corona-Pandemie.

Außenhandel 2020: Deutsche und französische Wirtschaft unterschiedlich stark von der Corona-Krise betroffen

Der deutsche und französische Außenhandel stand 2020 unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Strikte Beschränkungen für Reisende und Grenzkontrollen haben sich auf den Warenverkehr ausgewirkt. In diesem ungünstigen Kontext hat sich der deutsche Außenhandel als solide erwiesen. Frankreich musste hingegen bei den Exporten als auch den Importen teilweise erhebliche Einbußen hinnehmen, konnte aber seine Position in Europa behaupten.


Deutschland bleibt drittgrößte Exportnation

Der Anteil Deutschlands am Welthandel (Warenexporte und Importe in USD) stieg 2020 trotz der Corona-Krise leicht auf 7,2 % (2019: 7,1 %). Deutschland war damit nach China und den USA die drittgrößte Exportnation mit 8,1 % des Welthandels (1.380,0 Mrd. US-Dollar.) Bei den Importen nimmt Deutschland ebenfalls die 3. Position ein mit einem Importvolumen von 1.170,80 Mrd. US-Dollar.

Die wichtigste Handelsregion Deutschlands im Warenhandel blieb Europa, in das 67,1 % der deutschen Exporte gingen und aus dem 65,3 % der deutschen Einfuhren kamen. Allerdings ist der Handelsanteil mit den EU-Staaten gegenüber 2019 bei den Exporten auf 57,0 % gesunken (2019: 58,5 %) und bei den Importen auf 55,5 % (2019: 57,2 %). Nach den USA und China war Frankreich drittes Bestimmungsland bei den deutschen Exporten. Frankreich hat 2020 deutsche Waren im Wert von 90,96 Milliarden Euro importiert. (Statista)

Die vier wichtigsten Warengruppen machten 2020 knapp 50 % der deutschen Ausfuhren aus: Kraftwagen/-teile (15,5 %), Maschinen (14,5 %), chemische Erzeugnisse (9,3 %) und DV-Geräte/elektrische und optische Erzeugnisse (9,1 %). Hauptimportgüter waren DV-Geräte/elektrische und optische Erzeugnisse (11,2 %), Kraftwagen/-teile (10,8 %), chemische Erzeugnisse (7,8 %), Maschinen (7,7 %), elektrische Ausrüstungen (6,5 %) sowie pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse (6,3 %). (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie)


Deutschland ist wichtigstes Exportzielland Frankreichs

Dem französischen Zoll zufolge verzeichnen die französischen Exporte 2020 einen Rückgang von 15,9 % gegenüber dem Vorjahr. Auch die Importe gingen stark zurück (- 13 %). Daraus resultiert ein Handelsdefizit von – 65,2 Mio. Euro. Der Handel legte jedoch im 2. Halbjahr wieder zu und näherte sich zum Jahresende seinem Vorjahresniveau.

Mit Ausnahme der pharmazeutischen Produkte, deren Export im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von + 4,7 % verzeichnete, haben alle anderen Branchen einen Rückgang verbucht. Am stärksten betroffen waren die Luftfahrtindustrie (- 45,5 %), die Automobilindustrie (-18,7 %), die Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie (- 3,4 %). (Quelle: Ministère de l’Europe et des Affaires étrangères)

Als drittgrößte Volkswirtschaft ist Frankreich nach Deutschland und den Niederlanden die größte Güterexportnation des europäischen Kontinents. Deutschland stellt dabei bei weitem das wichtigste Zielland französischer Exporte mit 14,5 % der landesweiten Ausfuhren (60,4 Mrd. €).


Französische Importe gehen um mehr als 10 % zurück

Auch die französischen Importe haben hohe Rückgänge verbucht. 2020 wurden Waren im Wert von 582 Milliarden US-Dollar nach Frankreich importiert. 2019 waren es 654,66 Mrd. US-Dollar (Statista). Wichtigste französische Importgüter waren Maschinen und mechanische Geräte (6,2 %), Fahrzeuge (5,6 %), elektrische Maschinen (4,6 %), mineralische Brennstoffe (3,5 %) und pharmazeutische Erzeugnisse (2,5 %).

Die Aussichten für den Außenhandel Deutschlands und Frankreichs im Jahr 2021 hängen von der Entwicklung der Epidemie, dem Tempo der Erholung der weltweiten Wirtschaftstätigkeiten aber auch von der Entwicklung der Handelsspannungen und den Risiken des Protektionismus ab. Der Welthandel dürfte wieder ansteigen, könnte dem Internationalen Währungsfonds IWF zufolge dennoch unter dem Handelsniveau von vor der Pandemie bleiben.

Autor: Jitka Mencl-Goudier
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