Rund ein Jahr nach Austritt Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt sind die wirtschaftlichen Folgen des Brexit für die auf der Insel tätigen deutschen Unternehmen immer sichtbarer. Schwierigkeiten gibt es etwa bei Zoll, Logistik oder Personal. Das geht aus einer Untersuchung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor, die im Dezember veröffentlicht wurde.
Ob im Zollbereich, bei der Arbeitnehmermobilität oder bei Handelskonflikten, die Rechtsunsicherheit und Investitionszurückhaltung erzeugen – die Probleme ziehen sich laut DIHK quer durch alle Geschäftsaktivitäten.
Probleme bei Lieferketten, Logistik und Mitarbeiterentsendung
So berichten 43 % der deutschen Unternehmen in UK von Handelsbarrieren oder der Bevorzugung einheimischer Mitbewerber. In der Folge liegt der Anteil der Unternehmen, die von Problemen bei Lieferketten und Logistik berichten, im Vereinigten Königreich mit 85 % deutlich höher als im weltweiten Durchschnitt (54 %). Weiterhin finden 55 % der deutschen Unternehmen in UK zu wenig Fachkräfte vor Ort und viele Betriebe haben wegen der verschärften und bürokratischeren UK-Einwanderungspolitik Probleme mit der Mitarbeiterentsendung und Dienstleistungserbringung.
War Großbritannien im Jahr 2016 noch drittwichtigster Exportmarkt Deutschlands, liegt es 2021 nur noch auf Platz acht. Auch als Handelspartner hat Großbritannien an Bedeutung verloren. Das Land rangiert nunmehr nur noch auf Platz zehn und hat damit im gleichen Zeitraum fünf Plätze verloren. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen und der bestehenden Herausforderungen erwartet der DIHK für das kommende Jahr einen weiteren Rückgang der Im- und Exporte.
Link zur Untersuchung: https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/internationales/ahk-world-business-outlook/deutsche-unternehmen-spueren-brexit-folgen-63356
Autor: Jitka Mencl-Goudier
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