Nicht nur Deutschland, sondern auch der Weltmarkt ist von russischen Rohstoffen abhängig. Daher ist es wichtig, dass Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA mit anderen rohstoffreichen und möglichst stabilen Demokratien wie USA, Kanada und Südafrika weiter vorangetrieben werden. Das ergibt der aktuelle IW-Kurzbericht des Instituts der deutschen Wirtschaft.
Hohe Rohstoffabhängigkeit bei Nickel, Palladium und Chrom
Deutschland ist vor allem bei Nickel von russischen Importen abhängig. 40 % aller Nickelimporte stammten 2019 aus Russland. Alternative Exportländer, an die sich Deutschland bei einem Lieferungsstopp aus Russland wenden könnte, sind Indonesien und Kanada. Sie belegen Platz eins und Platz zwei im weltweiten Ranking von Nickel-Exportnationen. Nickel wird vorwiegend in der Herstellung korrosionsfreier Stahllegierungen verwendet.
Auch bei Palladium in unverarbeiteter Pulverform ist Russland Deutschlands wichtigster Handelspartner mit einem Importwert von über 760 Millionen Euro im Jahr 2019. Deutschland bezieht 25,3 % seiner Palladium-Importe aus Russland. Der Rohstoff wird vor allem beim Bau von Autokatalysatoren, in der chemischen Industrie und in der Elektrotechnik verwendet und ist essenziell für die führenden deutschen Industrien.
Bei Chrom kommen die russischen Importe auf über 20 % aller deutschen Importe. Hier ist Südafrika ein potenzieller Ersatz-Kandidat. Auch Kasachstan und Indien sind weltweit wichtige Exporteure von Chrom. Das Metall kommt in der Produktion von Edelstählen zum Einsatz und wird in der Herstellung von Chemikalien und Pigmenten verwendet.
Bähr, Cornelius / Fremerey, Melinda / Fritsch, Manuel / Obst, Thomas, 2022, Rohstoffabhängigkeiten der deutschen Industrie von Russland, IW-Kurzbericht, Nr. 31, Köln / Berlin
Autor: Jitka Mencl-Goudier
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